Mario Mederake flieht wieder aufs Gefängnis-Dach!

Mario Mederake (heute 44) im Jahr 2006 bei seiner Flucht auf das Dach der Dresdner JVA.
Mario Mederake (heute 44) im Jahr 2006 bei seiner Flucht auf das Dach der Dresdner JVA.

Bautzen/dresden - Es ist schon wieder passiert! Der Dresdner Vergewaltiger und Mädchen-Entführer Mario Mederake (44) hat es wieder getan. Er floh auf das Dach eines Gefängnisses.

Am Freitagmorgen gegen 8 Uhr gelang es Mederake, auf ein Baugerüst an der Giebelseite eines Hafthauses der Bautzner JVA zu klettern. Das Haus befindet sich mitten in der JVA - also keine Fluchtgefahr.

Er war auf dem Weg zum medizinischen Bereich, ging dabei in einer Gruppe über den Anstaltshof. Plötzlich sprintete er los und erklomm das Gerüst.

Dem stellvertretenden Anstaltsleiter Oliver Schmift gelang es schließlich, am frühen Nachmittag - nach fünf Stunden - Mederake zur Aufgabe zu bewegen.

Oliver Schmidt, stellvertretender Leiter der JVA Bautzen, konnte Mederake zur Aufgabe überreden.
Oliver Schmidt, stellvertretender Leiter der JVA Bautzen, konnte Mederake zur Aufgabe überreden.

Das ist schon der zweite Vorfall mit Mario Mederake. Bereits im November 2006 gelang es dem Mann auf das Dach des Dresdner Knastes am Hammerweg zu kommen und blieb dort 20 Stunden.

Mario Mederake hatte im Januar 2006 die kleine Stephanie R. (damals 13) in Dresden auf ihrem Weg zur Schule entführt.

Er hielt das Kind 36 Tage in seiner Wohnung in Dresden-Gruna gefangen, sperrte sie in eine Kiste und missbrauchte sie Dutzende Male.

Im Dezember 2006 wurde ihm der Prozess gemacht. Er bekam 15 Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung. Er soll so nie mehr frei kommen.

Für Sachsens neuen Justizminister, Sebastian Gemkow (36, CDU) ist das gleich Ärger am ersten Amtstag. Er sagt: "Ich freue mich darüber, dass es durch das umsichtige und professionelle Verhalten der Bediensteten der Justizvollzugsanstalt Bautzen gelungen ist, den Vorfall ohne körperliche Schäden bei den Bediensteten und beim Gefangenen zu beenden.

Ich habe veranlasst, dass gegen den Gefangenen Sicherungsmaßnahmen angeordnet werden und er umgehend in eine andere Justizvollzugsanstalt verlegt wird. Der Vorfall wird jetzt umfassend untersucht."

Der Vater der damals entführten Stephanie, Joachim R. (58), erfuhr am Freitagnachmittag durch MOPO24 von dem erneuten Mederake-Zwischenfall. Er sagt: "Ärgerlich. Ich hätte mir gewünscht, dass ich durch die Justizbehörden direkt davon erfahren hätte. Schließlich hat unsere Familie eine ganz spezielle traurige Verbindung zu diesem Fall."

Aktuell soll Mederake sein Abitur in der JVA gemacht haben. Das hat sich jetzt erledigt!

So spazierte Mederake am 8.11.2006 über das Dach der Dresdner JVA. Dort blieb er 20 Stunden.
So spazierte Mederake am 8.11.2006 über das Dach der Dresdner JVA. Dort blieb er 20 Stunden.

Fotos: Ove Landgraf, Uwe Söder, dapd, dpa