Betrugsverdacht! Nach diesem Leipziger Polizisten wird international gefahndet

Leipzig - Der Leipziger Polizist, gegen den wegen Betrügereien mit Fake-Shops im Internet ermittelt wird, soll den ukrainischen Hintermännern der Abzocke personenbezogene Informationen aus dem Dienstcomputer zur Verfügung gestellt haben. Zudem steht der inzwischen suspendierte Beamte im Verdacht, die Geldtransfers der Bande gemanagt zu haben.

Gesucht: Polizist Patrick G. steht unter Betrugsverdacht.  © Montage: Oleksii Hrecheniuk/123RF/privat

Mehr als zwei Jahre lang ermittelten sächsische Kriminalbeamte gegen die ukrainische Familie G., die mit Fake-Shops im Internet Hunderttausende Euro ergaunert haben soll (TAG24 berichtete). Dabei stießen die Ermittler auf ein Netzwerk von Strohleuten, die von der Bande über ukrainische und Russische Kleinanzeigenportale angeworden wurden.

Und so lief es ab: Gegen ein Honorar von 500 Euro wurden die Angeworbenen als Touristen nach Deutschland geholt. Hier eröffneten sie mit ihren Personalien Konten und verschwanden wieder in ihre Heimatländer. 

Diese Konten gaben die Betrüger dann auf ihren Fake-Portalen wie "bikestore24.net", "dergrillheld.de", "outpoint.org", "gaming24store.com" und "besthomestore.de" als Geschäftskonten an. 

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Die geprellten Käufer zahlten hierauf insgesamt 300.000 Euro ein. Bislang konnten von dem Geld 120.000 Euro 214 identifizierten Opfern zugeordnet werden.

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Das Südwest-Revier in Leipzig-Grünau - hier arbeitete Polizeimeister Patrick G. bis zu seiner Suspendierung im Mai 2018.  © Maik Boerner

Polizist in Internet-Betrug verwickelt: Beamte fahnden seit Monaten nach ihm

Mit diesen Fake-Shops machte die Bande im Netz Kasse.  © Screenshots Internet

Die professionell aufgezogenen Shop-Portale soll Dmytro G. (28) erstellt haben. 

Der IT-Experte ist gemeinsam mit dem Leipziger Polizeimeister Patrick G. (30) untergetaucht und steht zur Fahndung. 

Den Ermittlungen zufolge soll der Streifenbeamte aus dem Südwest-Revier den kriminellen G-Clan mit Daten aus dem Polizeicomputer versorgt haben, darunter personenbezogene Informationen aus dem Fahndungsprogramm INPOL und dem Auskunftssystem PASS.

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"Der Beamte wurde im Mai 2018 vom Dienst suspendiert", erklärte Polizei-Sprecher Olaf Hoppe auf TAG24-Anfrage. Das Disziplinarverfahren laufe noch. Nach seiner Suspendierung ging Patrick G. nach Odessa (Ukraine). 

Den Ermittlungen zufolge soll er hier die Finanztransfers der Bande abgewickelt und große Geldsummen von diversen Konten abgehoben haben.

Seit Monaten suchen Zielfahnder des sächsischen Landeskriminalamtes nach Patrick G. Sein aktueller Aufenthaltsort ist laut Staatsanwaltschaft unbekannt. Er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.

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