15 Jahre vor geplantem Ende des Braunkohle-Abbaus: Tagebau versteigert schon erste Bagger

Boxberg - Noch 15 Jahre sind es bis zum politisch beschlossenen Ende der Kohleverstromung in Deutschland. Doch schon jetzt startet der Lausitzer Energiekonzern Leag den Ausverkauf seiner Tagebau-Großgeräte. Vom Absetzer bis zum Eimerketten-Schwenkbagger steht voll funktionsfähige Tagebau-Technik "Made in GDR" zum Verkauf - gegen Höchstgebot.

Noch schürft der 1979 im VEB Schwermaschinenbau "Georgi Dimitroff" gebaute Eimerkettenbagger ERs 710/343 im Tagebau Jänschwalde nach Braunkohle. Doch nun kann er ersteigert werden.
Noch schürft der 1979 im VEB Schwermaschinenbau "Georgi Dimitroff" gebaute Eimerkettenbagger ERs 710/343 im Tagebau Jänschwalde nach Braunkohle. Doch nun kann er ersteigert werden.  © Patrick Pleul/dpa

Dass die Leag nicht mehr benötigtes Arbeitsgerät auf der im Unternehmen auch "Resterampe" genannten Wirtschaftsgüter-Plattform meistbietend verkauft, ist nicht neu.

Doch standen bisher eher Dreh- und Fräsmaschinen, Kipper und Altgurte im Portfolio, finden sich dort neuerdings Tagebau-Großgeräte - unter anderem fünf Eimerkettenbagger, vier Schaufelradbagger, drei Bandwagen, zwei Absetzer und eine komplette Abraumförderbrücke.

Die meisten Gerätschaften können ab Juli 2024 "abgeholt" werden. "Die Großgeräte sind aktuell noch im Tagebau Jänschwalde im Einsatz, wo zum Jahresende die Kohleförderung eingestellt wird", sagt Ronny Theil (42), der den Wirtschaftsgüterverkauf der Leag managt.

Leag hofft auf Millionenerlöse

Im Angebot: Auch dieser 1978 gebaute, schienengebundene Eimerketten-Schwenkbagger kann jetzt ersteigert und ab Juli 2024 abgeholt werden.
Im Angebot: Auch dieser 1978 gebaute, schienengebundene Eimerketten-Schwenkbagger kann jetzt ersteigert und ab Juli 2024 abgeholt werden.  © Patrick Pleul/dpa

Dass die einstige Vorzeige-Technik der DDR-Schwerindustrie demnächst in privaten Vorgärten landet, ist aber unwahrscheinlich. "Wir verkaufen nicht an Privatleute - nur an Gewerbe", stellt Theil klar. Das könnte rein theoretisch zwar auch jeder Imbissbudenbesitzer sein.

Doch die Leag hat eher Bergbauunternehmen in Afrika und Osteuropa im Blick. Theil: "Alle angebotenen Geräte laufen noch gut und sind bestens gewartet."

Ob Schaufelradbagger oder Absetzer - für alle Tagebau-Großgeräte erhofft sich die Leag Millionenerlöse. Denn schon der reine Schrottwert liegt pro Gerät im sechsstelligen Bereich. Die Erwerber müssten zudem die Kosten für Abbau und Transport übernehmen, so Theil. Gebe es keine Angebote zur Weiternutzung der Technik, würde sie Schrott-Verwertern angeboten.

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Auch mit den Großgeräten in den Leag-Tagebauen Nochten, Reichwalde und Welzow soll später so verfahren werden. Allerdings möchte der Konzern hier noch möglichst lange Kohle fördern.

Managt für die Lausitz Energie Bergbau AG den Verkauf der Tagebau-Großgeräte: Ronny Theil (42).
Managt für die Lausitz Energie Bergbau AG den Verkauf der Tagebau-Großgeräte: Ronny Theil (42).  © LEAG

Zu Auslaufzeiten wollte sich die Leag auf Anfrage nicht äußern. Verwiesen wurde stattdessen auf das politisch festgesetzte Ausstiegsdatum 2038.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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