Arme und Alte im Winter in Sporthallen unterbringen? LSB-Präsident Härtel ist gegen "Wärmeinseln"
Berlin - Der Präsident des Berliner Landessportbundes, Thomas Härtel (71), hat sich klar gegen eine Nutzung von Sporthallen als sogenannte "Wärmeinseln" im Winter ausgesprochen.

"Sport gehört zur Daseinsvorsorge. In der Pandemie haben wir erfahren müssen, welche nachhaltigen Auswirkungen die Schließung von Sportstätten insbesondere für Kinder und Jugendliche haben. Daher ist es für uns unverständlich, dass wieder zuerst Sporthallen in den Blick genommen werden", sagte Härtel am Dienstag.
Angesichts drohender Gasknappheit und hoher Energiepreise hatte der Städte- und Gemeindebund kürzlich die Einrichtung von Wärmeräumen ins Spiel gebracht.
"Es gibt Überlegungen und Konzepte, wie wir Berlinerinnen und Berliner im kommenden Herbst und Winter unterstützen können, doch konkrete Details werden erst genannt, wenn sie mit allen Akteuren besprochen sind", hieß es am Dienstag von der Senatsverwaltung für Soziales.
Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (44, Linke) widersprach einem Medienbericht, wonach sie angesichts des drohenden Gas-Notstands auch Turnhallen als warme Rückzugsorten für betroffene Menschen ins Spiel gebracht habe.
"Ich mache mir gerade wirklich viele Gedanken über den bevorstehenden harten Winter der Energiearmut und was Berlin da zum Abfedern leisten kann. In diesen vielfältigen Überlegungen kommen Turnhallen nun gerade nicht vor", hieß es am Dienstag in einer Mitteilung.
Turnhallen kommen für den LSB als Notlösung nicht in Betracht
Turnhallen kommen für den LSB als Notlösung nicht in Betracht. "Sport ist ein wesentlicher gesellschaftlicher Bestandteil. Er fördert Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe.
Nur eine intakte und flächendeckende Sportinfrastruktur kann Menschen dauerhaft in Bewegung bringen. Das gilt im Sommer wie im Winter, heute wie in Krisensituationen", sagte Härtel.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa