Er sang das "Lied vom Wirtschafts-Wunder": Wolfgang Neuss bekommt Gedenktafel

Berlin - An den Kabarettisten Wolfgang Neuss (1923-1989) erinnert seit Donnerstag eine Gedenktafel in Berlin.

Eine Berliner Gedenktafel für den Kabarettisten Wolfgang Neuss (1923 - 1989) wurde an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Lohmeyerstraße 6 in Charlottenburg enthüllt.
Eine Berliner Gedenktafel für den Kabarettisten Wolfgang Neuss (1923 - 1989) wurde an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Lohmeyerstraße 6 in Charlottenburg enthüllt.  © Joerg Carstensen/dpa

Die Tafel wurde an einem Gebäude in der Lohmeyerstraße 6 im Stadtteil Charlottenburg angebracht, wo Neuss ("Wir Kellerkinder") bis zu seinem Tod lebte. Kultursenator Klaus Lederer (48, Linke) würdigte Neuss in einer Mitteilung als "sprachgewaltiges Unikat".

Neuss, der auch als Schauspieler in Spielfilmen agierte, zählt zu den eigensinnigen Kabarettisten der Nachkriegszeit. In den 1960er-Jahren wirkte er zudem politisch und schloss sich der außerparlamentarischen Opposition (APO) an.

Der in Breslau geborene Neuss kam als 15-Jähriger nach Berlin. Von 1941 an kämpfte er als Soldat an der Ostfront.

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In einem Lazarett trat er erstmals als Komiker auf. Im Nachkriegs-Berlin spielte er Kabarett, im Duo mit dem Kabarettisten Wolfgang Müller wurde er als "Die zwei Wolfgangs" bekannt.

In den 60er-Jahren stand Neuss als "Mann mit der Pauke" regelmäßig im Haus am Lützowplatz auf der Bühne. Mit einem gemeinsamen Programm machte er 1965 den Ost-Berliner Liedermacher Wolf Biermann im Westen der Stadt bekannt. Nach einer Phase des Rückzugs gab es in den 80er-Jahren ein Comeback von Neuss als Kolumnist für "Die Tageszeitung" und den "Stern".

Wolfgang Neuss (1923-1989) zählt zu den eigensinnigen Kabarettisten der Nachkriegszeit.
Wolfgang Neuss (1923-1989) zählt zu den eigensinnigen Kabarettisten der Nachkriegszeit.  © Kurt Rohwedder/dpa

Nach seinem Tod am 5. Mai 1989 wurde Neuss auf eigenen Wunsch neben seinem früheren Bühnenpartner Wolfgang Müller auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.

Titelfoto: Joerg Carstensen/dpa, Kurt Rohwedder/dpa (Bildmontage)

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