Hauptstadt der Spione: Gleich drei Geheimdienste in russischer Botschaft in Berlin aktiv

Berlin - Es klingt wie die Story aus einem Spionage-Roman von John le Carré (†89): In der russischen Botschaft in Berlin arbeiten nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden Agenten und Spione von mindestens drei Geheimdiensten.

Beim Mord an einem Georgier tschetschenischer Abstammung im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten soll ein russischer Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben.
Beim Mord an einem Georgier tschetschenischer Abstammung im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten soll ein russischer Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben.  © Christoph Soeder/dpa

Das antwortete die Berliner Senatsinnenverwaltung, zu der auch der Verfassungsschutz gehört, auf eine CDU-Anfrage. Genannt werden der militärische Geheimdienst GRU, der zivile Auslandsgeheimdienst SWR und der Inlandsgeheimdienst FSB.

Die russischen Geheimdienste seien in Deutschland "in unterschiedlicher Personalstärke an den jeweiligen amtlichen oder halbamtlichen Vertretungen präsent", also in der Botschaft und in Konsulaten.

Wie viele Mitarbeiter dieser Geheimdienste in Berlin arbeiteten, dazu gab es vom Senat keine Angaben. Die zentrale Auswertung im Bereich der Spionageabwehr liege beim Bundesamt für Verfassungsschutz, hieß es.

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Im Prozess um die Ermordung eines Tschetschenen durch einen russischen Geheimdienstagenten in einem Berliner Park war bekannt geworden, dass der Täter in Berlin Hilfe und Unterstützung von unbekannten Personen erhalten hatte.

Vier Mitarbeiter der russischen Botschaft nach Kopfschuss-Mord in Berlin ausgewiesen

Im Oktober 2021 ist die Leiche eines Mitarbeiters der russischen Botschaft auf dem Gehweg an der Rückseite des Gebäudes gefunden worden. (Archivfoto)
Im Oktober 2021 ist die Leiche eines Mitarbeiters der russischen Botschaft auf dem Gehweg an der Rückseite des Gebäudes gefunden worden. (Archivfoto)  © Christoph Soeder/dpa

Die Bundesregierung hatte bereits nach ersten Ermittlungsergebnissen zwei russische Botschaftsmitarbeiter ausgewiesen, nach dem Urteil im Dezember 2021 wurden zwei weitere Männer aus der Botschaft zu "unerwünschten Personen" erklärt.

Im Oktober 2021 wurde die Leiche eines Mitarbeiters der Botschaft auf dem Gehweg auf der Rückseite des Botschaftskomplexes gefunden. Vermutlich fiel der Mann aus einem oberen Stockwerk.

Nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" war er seit Sommer 2019 als Botschaftssekretär in Berlin akkreditiert, den deutschen Behörden sei er als getarnter Angehöriger des russischen Geheimdienstes FSB bekannt gewesen.

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Die russische Botschaft sprach von einem "tragischen Unfall". Die Leiche durfte in Berlin nicht obduziert werden, sondern wurde direkt nach Russland gebracht.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa (Bildmontage)

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