Trotz Hundekot-Attacke: Berliner Staatsballett hält an Skandal-Choreograf fest

Berlin - Nachdem er eine Kritikerin im Februar mit Hundekot beschmiert hatte, beendeten einige Theater die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Ballettdirektor Marco Goecke (50). Das Staatsballett Berlin hält dennoch an einem Stück des Skandal-Choreografen fest.

An vielen Theatern Persona non grata: Choreograf und ehemaliger Ballettdirektor Marco Goecke (50).
An vielen Theatern Persona non grata: Choreograf und ehemaliger Ballettdirektor Marco Goecke (50).  © Christophe Gateau/dpa

Es war ein einmaliger Fall in der internationalen Kunst- und Kulturszene: Im Februar trennte sich die Staatsoper Hannover von ihrem Ballett-Chef Marco Goecke nach dessen Hundekot-Angriff auf die Journalistin Wiebke Hüster im Foyer des Opernhauses Hannover.

Der Übergriff sorgte für Entsetzen bei Kulturschaffenden und -interessierten. Später hatte Goecke für seine Tat um Entschuldigung gebeten.

Wie nun bekannt wurde, steht das Berliner Staatsballett dennoch weiter zu dem Choreografen. Dessen Produktion "Petruschka" soll am 10. Juni im Rahmen eines Strawinsky-Ballettabends Premiere feiern.

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Der Hundekot-Angriff sei "in seiner Gänze vollkommen inakzeptabel und nicht zu tolerieren", hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme, aus der die Deutschen Presse-Agentur zitiert.

Zugleich schätze das Staatsballett das künstlerische Werk des Ausnahmekünstlers. In der Vergangenheit habe es eine "fruchtbare und respektvolle Zusammenarbeit" mit Goecke gegeben.

Bei den Proben darf die in Ungnade gefallene Tanz-Koryphäe aber nicht dabei sein. Einstudiert werde das Werk wie geplant von einer Ballettmeisterin, erklärte das Staatsballett. Für die kommenden Spielzeiten seien keine Arbeiten von Goecke eingeplant.

In der Staatsoper Hannover griff der Ballett-Chef im Februar eine Journalistin an.
In der Staatsoper Hannover griff der Ballett-Chef im Februar eine Journalistin an.  © Julian Stratenschulte/dpa

Die Aufarbeitung des Ekel-Übergriffs ist damit noch nicht abgeschlossen. Das Berliner Staatsballett plant eine Diskussionsveranstaltung, "um dem komplexen Verhältnis von Kunst und Kritik ein Forum zum Dialog zu geben", heißt es in der Stellungnahme.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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