Lehrerin (†51) am Ku'damm getötet: Mutmaßlicher Amokfahrer wohl schuldunfähig

Berlin - Nach der Todesfahrt auf dem Kurfürstendamm mit einer Toten und zahlreichen Schwerverletzten legt ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten die Schuldunfähigkeit des 29-jährigen Tatverdächtigen nahe.

Am 8. Juni raste der Wagen am Kurfürstendamm in eine Schülergruppe aus Hessen.
Am 8. Juni raste der Wagen am Kurfürstendamm in eine Schülergruppe aus Hessen.  © Fabian Sommer/dpa

Die Staatsanwaltschaft habe deshalb einen Antrag im sogenannten Sicherungsverfahren beim Landgericht Berlin eingereicht, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

Ein solches Verfahren wird angestrebt, wenn der mutmaßliche Täter etwa wegen einer psychischen Erkrankung während der Tat schuldunfähig gewesen sein könnte.

Sollte sich die Schuldunfähigkeit des Mannes in der Hauptverhandlung bewahrheiten, "bestünde keine strafrechtliche Verantwortlichkeit", teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

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In diesem Fall strebe sie an, dass der Beschuldigte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werde. Es sei zu befürchten, dass er ohne Behandlung weitere gefährliche Taten begehen werde.

Der 29-Jährige soll am 8. Juni mit einem Auto auf dem Ku'damm in der Nähe des Breitscheidplatzes laut Staatsanwaltschaft zunächst "bewusst" in eine Schülergruppe aus Hessen gefahren sein.

Mutmaßlicher Todesfahrer in Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht

Bei der Amokfahrt wurden eine 51-jährige Lehrerin getötet und 16 weitere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Bei der Amokfahrt wurden eine 51-jährige Lehrerin getötet und 16 weitere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.  © Fabian Sommer/dpa

Dabei kam eine 51 Jahre alte Lehrerin ums Leben. Ein Kollege sowie zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren wurden verletzt, manche lebensgefährlich.

Danach setzte der mutmaßliche Täter die Fahrt fort und fuhr ungebremst über die Einmündung der Marburger Straße hinweg auf den gegenüberliegenden Gehweg.

Dort erfasste er zwei Männer und eine schwangere Frau und verletzte sie ebenfalls schwer. Schließlich krachte der Mann mit dem Fahrzeug in die Schaufensterscheibe einer Douglas-Filiale.

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Der Beschuldigte ist seither in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann in dem Antrag unter anderem vollendeten "Heimtückemord" sowie 16-fachen Mordversuch vor.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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