Berliner YouTuber erschleicht sich Doktortitel: Kommt es nun knüppeldick?
Berlin - Marvin Wildhage (24) ist mit allen Wasser gewaschen! Der YouTuber sorgt immer wieder mit medialen Coups für Aufsehen. Doch seine Amtsposse hat nun ein juristisches Nachspiel.

Rückblick: Mit der Unterstützung eines Grafikdesigners ließ sich der gebürtige Niedersachse eine Dissertationsurkunde anfertigen.
Der Name der Universität war dabei frei erfunden. Auch der Titel der fiktiven Doktorarbeit war nur eine willkürliche Aneinanderreihung von Fachtermini.
Mit dem Photoshop-Ergebnis in der Hand marschierte Wildhage Mitte Juli mit versteckter Kamera in das Bürgeramt in Berlin-Wedding – und ließ sich einen neuen Personalausweis ausstellen. Prüfung der Angaben durch die Sachbearbeiterin vor Ort? Fehlanzeige!
Der Plan des ausgebildeten Journalisten ging auf: Nur drei Wochen später lag sein Ausweis mit eingetragenem Doktortitel im Briefkasten (TAG24 berichtete).
Mit der Aktion habe Wildhage auf Missstände in den Bürgerämtern hinweisen wollen, teilte er damals seiner Netz-Community in einem YouTube-Video mit.
Offenbar bekamen auch Polizisten Wind von dem Prank. Anfang November erhielt der 24-Jährige eine Anzeige per Post. Ihm wurde "mittelbare Falschbeurkundung" vorgeworfen. Dabei habe er den Personalausweis fünf Tage, nachdem das Video online gegangen war, wieder beim zuständigen Bürgerbüro zurückgegeben und den Schwindel selbst offengelegt.
Dennoch drohten ihm Konsequenzen: bis drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, hieß es damals.
Nun hat der 24-Jährige in seinem neuesten Video ein Update gegeben: "Jetzt habe ich diesen Brief vom Amtsgericht Tiergarten mit einem Strafbefehl bekommen. Da steht drin, dass ich angeklagt werde." Wenn der Influencer die Geldstrafe in Höhe von 3200 Euro nicht zahlt, muss er 40 Tage hinter schwedische Gardinen wandern.
YouTuber Marvin Wildhage droht Knast

Dabei habe sich Wildhage zuvor "von einem Anwalt beraten lassen. Der meinte, dass das Ganze im journalistischen Rahmen liegt und ich keinem damit weh tue, wenn ich mir den Doktortitel in den Perso eintragen lasse, sofern ich ihn danach nicht benutze", erklärt der Influencer.
Der Web-Star will aber nicht klein beigeben und Einspruch einlegen, doch es sieht nach Angaben seines Rechtsberaters nicht gut aus:
"Er macht sich nicht die große Hoffnung, dass ich vor Gericht, wenn es zu einem Verfahren kommt, mit einer geringeren Strafe davonkomme."
Titelfoto: Screenshot/YouTube Marvin