Sturm auf Reichstag: 85 Verfahren nach Krawall bei Corona-Demo

Berlin - Fast zwei Jahre nach Krawallen am Reichstagsgebäude ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft noch in 21 Fällen.

Am 29. August 2020 hatten Teilnehmer einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen eine Absperrung durchbrochen und die Treppen am Reichstag gestürmt.
Am 29. August 2020 hatten Teilnehmer einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen eine Absperrung durchbrochen und die Treppen am Reichstag gestürmt.  © Achille Abboud/NurPhoto/dpa

Insgesamt seien bislang 85 Verfahren bearbeitet worden im Zusammenhang mit den Geschehnissen vom 29. August 2020, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Damals war es Teilnehmern einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen gelungen, das Absperrgitter zu überwinden und die Treppen hoch zustürmen.

In den meisten Fällen (71) waren die Beschuldigten den Ermittler namentlich bekannt. Allerdings reichten die Beweise laut Behörde häufig für eine Bestrafung nicht aus.

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Insgesamt wurden nach Angaben der Sprecherin 51 Verfahren eingestellt. In 9 Fällen habe die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung per Strafbefehl beantragt. Dies ist vergleichbar mit der Erhebung einer Anklage. Allerdings wird die Strafe ohne mündliche Verhandlung ausgesprochen.

So ein Fall beschäftigt an diesem Freitag auch das Amtsgericht Tiergarten. Ein 49-Jähriger, der damals Teil der Gruppe von etwa 1000 Menschen gewesen sein soll, hat nach Gerichtsangaben einen Strafbefehl nicht akzeptiert. Darum komme es nun zur Hauptverhandlung, hieß es.

Etwa zweieinhalb Monate nach dem Vorfall am Reichstagsgebäude kam es im November 2020 zu Gewaltausbrüchen und massiven Angriffen auf Polizisten bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. Auch dazu laufen noch Ermittlungen.

Titelfoto: Achille Abboud/NurPhoto/dpa

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