Nach Tragödie auf Usedom: Warum kam es zum tödlichen Flugzeug-Absturz?

Heringsdorf - Die Ursache für den Absturz eines Kleinflugzeuges auf der Insel Usedom, bei dem am Sonntag ein 57-jähriger Pilot getötet wurde, ist weiter unklar.

Eine Polizistin steht am Wrack des abgestürzten Kleinflugzeuges auf der Ostseeinsel Usedom.
Eine Polizistin steht am Wrack des abgestürzten Kleinflugzeuges auf der Ostseeinsel Usedom.  © Tilo Wallrodt/NonstopNews/dpa

Die Trümmer des Wracks seien in der Nähe des Flughafens Heringsdorf (Landkreis Vorpommern-Greifswald) bei Zirchow geborgen worden, darunter auch der Flugschreiber, erklärte ein Polizeisprecher am Montag. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung haben die Ermittlungen übernommen.

Die einmotorige Maschine war nach bisherigen Ermittlungen mit zwei Piloten besetzt, die hintereinander saßen. Sie war beim Start zu einem Übungsflug aus etwa 40 Metern Höhe zu Boden gestürzt und zerbrochen.

Der getötete 57-jährige Pilot saß nach bisherigen Untersuchungen vorn, der schwer verletzte 59 Jahre alte zweite Insasse dahinter.

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Wegen seiner schweren Verletzungen habe der Mann noch nicht befragt werden können.Die Maschine stürzte in unbebautes Gebiet. 

Der Schwerverletzte kam per Hubschrauber ins Krankenhaus, er soll nicht in Lebensgefahr schweben.

Beide Männer stammen aus der Region Vorpommern-Greifswald.

Update, 17.20 Uhr: Technischer Defekt vermutlich Ursache für tödlichen Flugzeugabsturz

Ein technischer Defekt könnte nach ersten Ermittlungen die Ursache für den Absturz des Kleinflugzeuges sein. Das geht unter anderem aus der Kommunikation zwischen Flugzeug und dem Tower des Flughafens Heringsdorf hervor, wie eine Polizeisprecherin am Montag in Neubrandenburg sagte. «Wir haben die Funksprüche kontrolliert», sagte die Sprecherin.

Die Maschine sei vermutlich wegen eines Defekts am Flughafen bei Heringsdorf eine Kurve geflogen und umgekehrt. Dann hätten Zeugen untypische Motorengeräusche und einen Knall gehört und das Kleinflugzeug abstürzen sehen. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sind in die Ermittlungen eingeschaltet worden. Zur Unfallzeit gab es kaum Wind und die Sonne schien.

Die Trümmer des Flugzeugwracks seien unter Aufsicht der Flugunfalluntersucher weitgehend geborgen, erklärte die Polizeisprecherin. Darunter sei auch der Flugschreiber, der ebenso wie die Flugbücher noch ausgewertet werde. Die Bundesstelle will Ende Oktober einen Zwischenbericht zu dem Vorfall vorlegen. 

Bis zum Abschlussbericht dauert es in der Regel etwa ein Jahr.

Update, 16.25 Uhr: Toter Pilot ist Lila Bäcker"-Gründer Schülke

Wie sich herausstellt, ist bei dem Flugzeugabsturz  der Gründer und langjährige Chef der Backwaren-Kette "Lila Bäcker", Volker Schülke, ums Leben gekommen. 

"Sein Tod beim Absturz eines Kleinflugzeugs ist tragisch. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie", heißt es in einer am Montag in Neubrandenburg verbreiteten Erklärung der Unser Heimatbäcker Holding GmbH. Schülke, der 2018 als geschäftsführender Gesellschafter aus dem Unternehmen ausgeschieden war, wurde 57 Jahre alt.

Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, hatte Schülke den "Lila Bäcker" in den 1990er Jahren gegründet und nach mehreren Übernahmen auf über 400 Filialen ausgebaut. Finanzielle Probleme führten schließlich im Januar 2019 zur Insolvenz. Im Zuge des Verfahrens war die "Lila Bäcker"-Kette im August 2019 in der Holding aufgegangen. 

Sie beschäftigt nach Unternehmensangaben derzeit 2100 Mitarbeiter und betreibt 270 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Den Neustart hatte das Land mit einer Millionenbürgschaft unterstützt. Zwei Drittel der Filialen und 85 Prozent der Arbeitsplätze wurden erhalten.

Titelfoto: Tilo Wallrodt/NonstopNews/dpa

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