"Akademiker gibt es in Berlin genug!": Fleischermeisterin aus Chemnitz will in den Bundestag
Chemnitz - Fleischermeisterin Nora Seitz (36) aus Chemnitz ist eine lebenslustige Frau. Sie lächelt viel und scherzt. Bei manchen Themen ist sie aber bitterernst: "Es ist eine Gegenkandidatur", betont die 36-Jährige.
Im Herbst will sie als Chemnitzer CDU-Direktkandidatin zur Bundestagswahl antreten. Und sogar ein Dritter wirft seinen Hut in den Ring und kämpft um das Mandat von MdB Frank Heinrich (57, CDU): TU-Politologe Dr. Sebastian Liebold (38). Eine vierte Kandidatin verzichtete bereits zugunsten von Nora Seitz.
Eine ungewohnte Situation für "Platzhirsch" Frank Heinrich. Er sitzt seit 2009 im Bundestag und musste sich seit der damaligen Wahl gegen keine Konkurrenz mehr innerhalb der CDU durchsetzen.
Kritische Stimmen wurden laut: "Es gibt Menschen, die glauben, dass ich nur in Berlin sitze", so der CDU-Kreisvorsitzende. "Dabei bin ich mindestens die Hälfte der Zeit in Chemnitz." Von hier aus transportiere er die Belange aus der hiesigen Wirtschaft in die Bundespolitik.
Wie Heinrich setzt auch die stellvertretende Landesinnungsmeisterin Nora Seitz vorrangig auf die Wirtschaft. Doch aus einer bodenständigeren Perspektive, wie sie betont.
Akademiker gebe es in Berlin genug: "Es wird Zeit, dass wieder Menschen aus der Berufspraxis in die Politik gehen."
Auch Chemnitzer Politikwissenschaftler will in den Bundestag
Sebastian Liebold, Politikwissenschaftler an der TU Chemnitz, will sich für eine Fachhochschule in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt stark machen.
Und er will bessere Rahmenbedingungen schaffen, damit sich mehr Unternehmen ansiedeln und bestehende Betriebe sich besser ausweiten können. Sein Herzensthema ist die Infrastruktur, vor allem der zweigleisige Streckenausbau von Chemnitz nach Leipzig (TAG24 berichtete).
"Hier vermisse ich bei den derzeitigen Bundestagsabgeordneten die Energie."
Ob Heinrich, Seitz oder Liebold Direktkandidat wird, entscheidet die Chemnitzer CDU bei der Nominierungsveranstaltung am 13. März.
Titelfoto: Maik Börner