Barkas 1000: Der Bulli des Ostens auch nach 60 Jahren unvergessen

Hainichen/Frankenberg - 60 Jahre sächsisches Kulturgut: Neben Trabi und Wartburg prägte der Barkas 1000 einst das Straßenbild im Osten. 1962 wurde der Schnelltransporter auf der Leipziger Messe vorgestellt.

Im Museum "Zeitwerkstadt" in Frankenberg bei Chemnitz wird die Geschichte des Nutzfahrzeugbaus der Region gezeigt. Darunter auch Modelle, die nie in Serie gegangen sind.
Im Museum "Zeitwerkstadt" in Frankenberg bei Chemnitz wird die Geschichte des Nutzfahrzeugbaus der Region gezeigt. Darunter auch Modelle, die nie in Serie gegangen sind.  © dpa/Jan Woitas

Am 14. Juni 1961 begann die Serienproduktion des Oldtimers im sächsischen Hainichen. Genutzt wurde er als Kleinbus, Krankenwagen oder Löschfahrzeug - also ein echtes Multitalent.

Trotz anfangs nur 42 PS wurde der "Bulli des Ostens" schnell zum Objekt der sächsischen Begierde. Doch wo der Westen in VW-Kleinbussen aufbrach, blieb das Ostmodell für die meisten DDR-Bürger unerreichbar.

Die Perle des damaligen Autobaus wurde nämlich für staatliche Betriebe angefertigt. Ergattern konnte man das Modell sonst nur über westliche Verwandte, die etwa 16.500 D-Mark über den Geschenkdienst "Genex" spendierten.

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Heutzutage kann man mehrere Barkas-Modelle im Museum "Zeitwerkstadt" in Frankenberg unter die Lupe nehmen.

Jürgen Rehm, ehemaliger Konstrukteur der Barkas Werke.
Jürgen Rehm, ehemaliger Konstrukteur der Barkas Werke.  © dpa/Jan Woitas
Ex-Barkas-Chef Siegfried Bülow (70).
Ex-Barkas-Chef Siegfried Bülow (70).  © Ralf Seegers

Ost-Bulli konnte auch international punkten

Auch der letzte vom Band gelaufene Barkas 1000/1 mit Viertaktmotor wird in Frankenberg ausgestellt.
Auch der letzte vom Band gelaufene Barkas 1000/1 mit Viertaktmotor wird in Frankenberg ausgestellt.  © dpa/Jan Woitas

Aber der Barkas konnte nicht nur hierzulande punkten. "Das Fahrzeug war im internationalen Vergleich auf einem Top-Stand", betont Siegfried Bülow (70), ehemaliger Barkas-Boss.

"Ein Beleg dafür war der Export der Fahrzeuge in zahlreiche europäische Länder - etwa nach Belgien, die Niederlande und Skandinavien."

Doch auch der Ostbulli-Ruhm hatte ein Ende. Weil Investitionen fehlten, konnte die Produktion nicht mehr mit westlichen Herstellern mithalten und wurde am 10. April 1991 eingestellt. Der Kultwagen ging, die Fans blieben.

Ein Hinweisschild macht auf das genaue Ende der Kult-Produktion aufmerksam.
Ein Hinweisschild macht auf das genaue Ende der Kult-Produktion aufmerksam.  © dpa/Jan Woitas

Etliche Liebhaber pflegen ihren Bus noch heute. In der aktuellen Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes sind rund 3800 Barkas registriert.

Titelfoto: dpa/Jan Woitas

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