Strom- und Wärmepreise bei Eins Energie steigen

Chemnitz - Eins Energie investiert rund 800 Millionen Euro in neue Gasmotoren im Heizkraftwerk Nord sowie in Altchemnitz und in das Holzheizkraftwerk Siegmar. Schon jetzt ist klar: "Die Strom- und Wärmepreise für die Kunden werden steigen", sagt Andreas Schultheiß (60), Leiter Erzeugung bei Eins.

Andreas Schultheiß (60)
erklärte auf einer Pressekonferenz die Energiewende bei Eins Energie.
Andreas Schultheiß (60) erklärte auf einer Pressekonferenz die Energiewende bei Eins Energie.  © Sven Gleisberg

Die beiden Braunkohle-Kraftwerksblöcke im Chemnitztal sollen 2023 und 2029 stillgelegt werden. Als Ersatz kommen moderne Gasmotoren. Bisher nur eine Überlegung sei der Zusatzbau einer Müllverbrennung. Ebenfalls durch neue Gasmotoren ersetzt werden die alten Gaskessel in Altchemnitz.

In Siegmar soll bis 2023 ein Holzheizkraftwerk entstehen - Ziel: erneuerbare Brennstoffe. Andreas Schultheiß nennt einen zweiten Grund: "Dann können wir die gut sieben Kilometer lange Fernwärmeleitung von Siegmar zum Heizkraftwerk Nord kappen." Neu gebaut wird ein Fernwärmerohr zum Kaßberg.

Für das Holzkraftwerk rechnet Eins mit 80.000 Tonnen Holzhackschnitzeln im Jahr. Das Holz komme zu 90 Prozent aus einem Umkreis von 250 Kilometern.

Chemnitz: Deutlich mehr Pannen in Chemnitz und Umgebung
Chemnitz Deutlich mehr Pannen in Chemnitz und Umgebung

Der Schadstoffausstoß sei im gesetzlichen Rahmen: Staub unter fünf Milligramm/Kubikmeter, Kohlenmonoxid 200 Milligramm/m3, Stickoxide 190 Milligramm/m3. Den Ausstoß von Kohlendioxid konnte Andreas Schultheiß nicht nennen. Er dürfte nach Statistiken bei 85.000 Tonnen im Jahr liegen.

Eine Bürgerinfo in Siegmar sei geplant, eine Befragung nicht. Andreas Schultheiß: "Der Stadtrat hat das Projekt mit dem Verkauf des Grundstücks genehmigt."

Auf dem Holzweg

Kommentar von Bernd Rippert

Ja, ich habe es gerne warm und hell in meiner Wohnung. Sie sicher auch. Um Wärme und Strom kümmert sich die Eins Energie bisher in vorbildlicher Weise. Doch mit dem neuen Holzheizkraftwerk in Siegmar ist das Unternehmen auf dem Holzweg.

Der geplante Großofen für Holzhackschnitzel in der Mauersbergerstraße wird zum Umweltfiasko rund um Siegmar. Und darüber hinaus für ganz Chemnitz. Denn das Kraftwerk wird die Klimaziele der Stadt reißen.

Hinter der grünen Fassade steckt eine Dreckschleuder. Der Feinstaub-Ausstoß ist enorm. Noch schlimmer ist das CO2. Davon stößt ein Holzverbrenner mehr aus als ein Kohlekraftwerk. Kohlemief auszutauschen gegen Holzmief, ist das Austreiben des Teufels mit dem Beelzebub.

Da nützt es nichts, dass die Eins Energie das Ammenmärchen von der CO2-Neutralität der Holzverbrennung wiederkäut. Wissenschaftler sagen, dass sich die Klimaprobleme mit Holzverbrennung verschlimmern. Denn im Wald vermodernde Bäume binden CO2 im Boden. Verbrennung pustet das Klimagas in die Luft.

Die Stadträte, die uns das Problem eingebrockt haben, sollten überlegen, wie sie das Problemkraftwerk verhindern.

Die Fernwärmeleitung zwischen
Siegmar und
dem Heizkraftwerk Nord wird
vermutlich bald
abgebaut.
Die Fernwärmeleitung zwischen Siegmar und dem Heizkraftwerk Nord wird vermutlich bald abgebaut.  © Sven Gleisberg

Titelfoto: Sven Gleisberg

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