Trotz Verbot: Chemnitzer böllerten heimlich und viel
Chemnitz - Chemnitz glich zu Silvester einer geteilten Stadt. Während im fast menschenleeren Zentrum eine stille Nacht gefeiert wurde, zündeten Bewohner in den Randgebieten zahlreiche Raketen. Trotz Böllerverbots.

Die Polizei erwischte kaum einen illegalen Feuerwerker. Die Chemnitzer böllerten heimlich - aber am Ende doch unheimlich viel.
TAG24 traf einen Feuerwerker in der Weststraße. Tony (32) sorgte sich nicht um Polizeikontrollen: "Ich lasse mir doch nicht alles verbieten."
Vor Mitternacht, wenn an "normalen" Silvesterabenden Jugendliche durch die Straßen ziehen und böllern, waren die Hauptstraßen wie ausgestorben. Thoralf (49) und Thomas (31) nutzten die friedliche Stimmung, fotografierten sich vor dem einsamen Marx-Monument.
"Wir spazieren jedes Jahr zu Silvester durch die Stadt. Aber so leer haben wir Chemnitz noch nie erlebt."
Auch in Schönau, Kappel oder am Schloßteich waren allein die krächzenden Krähen zu hören, unterbrochen von wenigen Donnerschlägen aus unbekannten Hinterhöfen.
Bürger waren kaum zu sehen, dafür viel Polizei. Am Markt machte die leise quietschende Weihnachtspyramide noch den meisten Lärm.


Mitternacht begrüßte Viktoria Szewczyk (18) aus Berlin mit ihrem Freund das neue Jahr im 14. Stock des Rosenhof-Hochhauses. Sie staunte über die bunten Raketen am Kaßberg, Sonnenberg, über Kappel und Gablenz: "Ich dachte, der Himmel bleibt dieses Jahr schwarz. Aber die Chemnitzer feiern ja trotzdem!"
Titelfoto: Ralph Kunz