Corona-Krise schrumpft die Chemnitzer Tierpark-Pläne
Chemnitz - Der Tierpark-Masterplan von 2018 könnte abgespeckt werden oder ganz im Käfig verschwinden. Der Stadtrat will jetzt mit 300.000 Euro Sonderzahlung zunächst die Bauplanung im Tierpark vorantreiben. Doch die großen Zukunftspläne stehen trotzdem auf der Kippe - auch wegen Corona.

Die Stadt will bis 2032 rund 40 Millionen Euro in einen Konzept-Zoo investieren. Er soll schon 2025 ein Aushängeschild der Kulturhauptstadt sein.
Marode Ställe, Käfige und Gehege sollen weg. Naturschutz, Tierpädagogik, Service- und Familienfreundlichkeit sollen bis 2032 doppelt so viele Besucher anlocken.
Das Problem: "Tierparkleistungen werden nicht vom Freistaat gefördert. Der Zeitstrahl bis 2032 ist nicht in Stein gemeißelt. Wegen zu erwartenden Ausfällen stehen die Zeichen momentan nicht sehr günstig", sagt Ordnungsbürgermeister Miko Runkel (58, parteilos).
Die freiwilligen Stadt-Ausgaben könnten "kürzer gefasst werden", Prioritäten müssten gesetzt werden. Heißt: Je größer die Geldsorgen, desto weniger Geld für den Ausbau.

"Der Tierpark muss heutigen Ansprüchen angepasst werden. Wir haben die Kosten nicht bis 2030 gebucht. Die Wirtschaftslage entscheidet über Investitionen", sagt Almut Patt (51, CDU).
Sie sieht den Masterplan als langfristigen Bogen vom Ist- zum Soll-Zustand. Auch Manuela Tschök-Engelhardt (52, Grüne) sieht Handlungsbedarf: "Es ist notwendig, dass etwas passiert. Das Bärengehege ist gruselig und finster. Bauliche Altlasten müssen weg. Der Tierpark braucht Attraktivität".
Ihr geht es um Lebensqualität für Tiere. Sie ist bekennender Erdmännchen-Fan und will künftig öfter mit ihrem Enkel in den Tierpark gehen. Auch, um zu unterstützen.









Stadtrat droht Mammutsitzung im CFC-Stadion

Dem Stadtrat droht Mammutsitzung oder Doppel-Spieltag! Im CFC-Stadion könnte es am 20. Mai in die Verlängerung gehen, weil 60 Stadträte am 19. Mai 65 Tagesordnungspunkte beackern müssen.
Große Brocken wie Aufsichtsratswahlen und Bauvorhaben oder stehen genauso auf der Liste wie kleine Kuriositäten.
Für die OB-Wahl müssen Einzel-Kandidaten Unterschriften erneut sammeln. 780.000 Euro für nachgebesserte Kulturhauptstadt-Bewerbung sollen den Titel sicher nach Chemnitz holen.
Die Gebühren für Sportstätten-Nutzung steigen. 19,4 Millionen Euro verschlingt die neue Grundschule an der Jakobsstraße. In Bewässerungstechnik und zwei Tankwagen fließen 900.000 Euro.
Apropos Wasser: Feuerwehrleute halten sich vielleicht bald gratis in städtischen Bädern und Hallen fit. Ohne Zusatzkosten sind auch Fair-Trade-Bälle für Schulen.
Sollte die Schule länger dauern, könnten sich Kinder demnächst sogar ganzjährig bis 20 Uhr auf fünf beleuchteten Spielplätzen tummeln.
Titelfoto: Kristin Schmidt/Uwe Meinhold/Sven Gleisberg