Kostenexplosion! Versorger eins prüft noch, enviaM kündigt deutlich höhere Energiepreise an

Chemnitz - Harte Zeiten für Chemnitzer Geldbeutel: Den ehemaligen Karl-Marx-Städtern geht's ans Kapital. Die Preisexplosionen am Energiemarkt sind schuld: Während Energieversorger "eins" Steigerungen noch prüft, kündigt Mitbewerber enviaM bereits solche an.

Bei "EnviaM" sind die Kostenerhöhungen bereits beschlossene Sache.
Bei "EnviaM" sind die Kostenerhöhungen bereits beschlossene Sache.  © Kristin Schmidt

"Der Marktpreis zappelt auf einem hohen Niveau in einer Dauer, wie ich sie seit 30 Jahren in dem Beruf nicht erlebt habe", erklärt der Chef der envia-Gruppe, Andreas Auerbach (58).

So erhöht enviaM die Preise für 700.000 von ihren rund 1,1 Millionen Kunden - und zwar um 9 Prozent auf 32,21 Cent je Kilowattstunde (brutto) ab 1. Juni. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Kunden, die sich in der Grundversorgung befinden.

Etwa weil ihr Vertrag gekündigt wurde oder ein solcher derzeit nicht verfügbar ist. Das ist für Neukunden derzeit die Regel: Vertragsabschlüsse werde es auch auf absehbare Zeit nicht geben, teilte das Unternehmen mit.

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Auf das Jahr gerechnet, so Vorstand Auerbach, würden Kunden 2022 mit durchschnittlich 718 Euro (brutto) jedoch nicht mehr für den Strom bezahlen. Grund ist die Senkung der EEG-Umlage - auch „Ökostromumlage“ genannt - auf null Euro zum 1. Juli. Verbraucher bezahlen bei ihrer Stromrechnung seit 2000 einen Aufschlag für den Ausbau von etwa Solar- und Windkraftwerken. Derzeit sind das 3,72 Cent pro Kilowattstunde (netto).

Doch das dicke Ende kommt noch: "Kunden werden sich auch in den Folgejahren auf Preiserhöhungen einstellen müssen", kündigt enviaM-Chef Auerbach an. Teurer werde durch den Ukrainekrieg schon in diesem Jahr das Gas. Wie teuer genau, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Die Chemnitzer "eins"-Kraftwerke: Der Energieversorger prüft derzeit, ob eine Preissteigerung für Kunden von Nöten ist.
Die Chemnitzer "eins"-Kraftwerke: Der Energieversorger prüft derzeit, ob eine Preissteigerung für Kunden von Nöten ist.  © Ralph Kunz
Isolatoren des Umspannwerks der "eins Energie".
Isolatoren des Umspannwerks der "eins Energie".  © Uwe Meinhold
Andreas Auerbach (53), Vorstand der "Envia"-Gruppe
Andreas Auerbach (53), Vorstand der "Envia"-Gruppe  © Maik Börner

Bedeckt hält sich auch der Energieversorger "eins". Dass Kunden ebenso früher oder später für Strom und Wärme tiefer in die Taschen greifen müssen, liegt auf der Hand. Jedoch erklärte eins-Sprecherin Cindy Haase (42): "Unsere Prüfungen, ob es zu Preisanpassungen kommen wird, sind noch nicht abgeschlossen. Von daher können wir dazu noch keine Aussage treffen." Dennoch rät das Unternehmen seinen Kunden vorsorglich, Abschlagszahlungen zu überprüfen, um etwaige hohe Nachzahlungen zu vermeiden.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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