Chemnitzer Handel: Von Kaufrausch keine Spur!
Chemnitz - Tankrabatt und 9-Euro-Ticket sagten zum Monatswechsel ade. Zudem erhalten viele Chemnitzer Bürger gerade brutal hohe Gasabschlags-Rechnungen, auch die Inflation schreitet weiter voran. Wie wirken sich die Teuerungen auf das Kaufverhalten aus: Müssen jetzt die Händler bluten?

"Der Konsumklima-Index und die Anschaffungs-Neigung bewegten sich bereits im August aufgrund der gestiegenen Energiepreise und großer Unsicherheiten auf einem Tiefstand", weiß René Glaser (46), Chef des Handelsverbandes Sachsen.
"Der Trend hat freilich mit der Gesamtsituation zu tun", sagt Sascha Twesten (53), Manager des Vita-Centers (Wladimir-Sagorski-Straße 22).
Zudem kämpfen viele Geschäfte in der Stadt mit Krankheit und Quarantäne von Mitarbeitern, müssen deswegen oftmals eher schließen.
"Tankrabatt und 9-Euro-Ticket haben sich bei uns nicht signifikant ausgewirkt", so Twesten weiter. Den besucherstärksten Samstag gab es am 20. August. Twesten: "Das ist klassisch: Viele kommen aus dem Sommerferien-Urlaub wieder und machen Schulzeug- und Schulanfangskäufe."

Kundennachfrage auf dem Tiefstand

Am gestrigen Samstag, am ersten Sonnabend nach den Sommerferien und der Rabatt-Zeit (1. Juni bis 31. August), sah es in der "Heckert"-Einkaufsmeile aber sehr verhalten aus.
Ebenso zurückhaltend waren Kunden am Samstag im Zentrum, wie in der Galerie Roter Turm (Neumarkt 2). Andererseits sei ein Geschäftsrückgang bis zur Weihnachtssaison auch zu erwarten.
Vor kommenden Preisexplosionen warnt Verbandschef Glaser bereits: "Der Einzelhandel ist gleich in dreifacher Hinsicht von den drastisch gestiegenen Energiepreisen betroffen: Die Kundennachfrage ist deshalb auf einem Tiefstand."

Er fügte hinzu: "Die Lieferanten verlangen deswegen mehr. Und die Geschäfte müssen selbst viel mehr für Energie bezahlen." Er wünscht sich Maßnahmen der Politik, die auch mittelständischen Handelsunternehmen helfen.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Kristin Schmidt