Trotz Ticket-Boom müssen Bahn und Chemnitzer Verkehrsbetriebe bauen
Chemnitz/Pöhl - Die Sommerferien gelten als Baustellen-Hauptsaison. Doch sind diese gerade im ÖPNV angesichts der 9-Euro-Ticket-Nachfrage überhaupt sinnvoll? TAG24 fragte bei CVAG und der Deutschen Bahn nach.

"Baumaßnahmen müssen langfristig geplant werden, da aufgrund des finanziellen Umfangs meist auch europaweite Ausschreibungen erforderlich sind", erklärt CVAG-Sprecher Uwe Albert (58).
Der Chemnitzer Beförderer lässt zum Beispiel derzeit Gleisarbeiten von der "Annaberger" über die Bahnhofstraße in Richtung Falkeplatz durchführen.
"Zudem müssen Fahrplandaten der Verkehrsunternehmen für einen Jahresfahrplan mindestens ein Jahr vor der Fahrplanperiode angemeldet werden, um die Interessen der beteiligten Unternehmen ausgewogen und gleichberechtigt zu berücksichtigen", ergänzt eine Sprecherin der Deutschen Bahn.
Diese saniert unter anderem seit Juni die 171 Jahre alte Elstertalbrücke bei Jocketa (Gemeinde Pöhl) bis August 2023. So kommt es am Freitagabend bei RE 3 und RB 30 von Dresden über Chemnitz nach Hof und Zwickau zu Fahrplanabweichungen und Schienenersatzverkehr (zwischen Plauen und Hof).
Und dann ist noch das Betonschwellen-Problem. Minderwertige Qualität der Gleis-Träger wird als Ursache des Zugunglücks mit fünf Toten am 3. Juni in Garmisch-Partenkirchen vermutet. Bis zu einer Million der beanstandeten Betonschwellen, vor allem im Osten und Süden, müssten ausgetauscht werden. Dafür sind aber Inspektionen und Baustellen, samt Strecken-Sperrungen, notwendig.



"Seit zwei Jahren sind diese Probleme auch auf der Tram-Trasse Stollberger Straße, im Bereich des ehemaligen Flughafens, aufgetreten", weiß Uwe Albert. Die CVAG tauscht die Mängel-Betonschwellen abschnittsweise aus.
Titelfoto: Jörn Daberkow/DB AG, Uwe Meinhold