Wenn Kinder zu Räubern werden: Mehrere Überfälle in Chemnitz durch Minderjährige
Chemnitz - In den vergangenen zwei Wochen kam es im Chemnitzer Stadtgebiet zu mehreren Gewaltstraftaten, bei denen die Täter minderjährig oder sogar noch Kinder waren.
Der Medizinische Direktor der Zeisigwaldkliniken Bethanien, Professor Michael Fröhner (55), war morgens nahe der Markthalle von einem Syrer (13) und einem Iraner (15) überfallen und so schwer verletzt worden, dass er notoperiert werden musste. Kurz vorher hatte das Duo einen Mann (58) im Parkhaus am Wall eine Treppe hinuntergestoßen.
Ein Mädchen (12) wurde in Kappel brutal zusammengeschlagen. Täterinnen waren eine 13-jährige Deutsche und eine Afghanin (12), die der Gleichaltrigen offenbar gezielt aufgelauert hatten.
Nahe der Sachsen-Allee ging ein 14-jähriger Deutscher auf einen 17-Jährigen los, weil er Zigaretten wollte. Er schlug und trat den Jugendlichen, sodass dieser im Krankenhaus behandelt werden musste.
In den Jahren 2020 bis 2022 war die Zahl der Raubstraftaten durch Minderjährige in Chemnitz relativ konstant: Jährlich wurden zwei bis drei Kinder sowie jeweils rund 20 Jugendliche als Täter registriert.
Die noch nicht veröffentlichte Statistik für 2023 wird eine deutliche Zunahme ausweisen: "Bei Kindern liegt die Zahl im unteren zweistelligen Bereich, bei Jugendlichen hat sie sich fast verdoppelt", so Polizeisprecherin Jana Ulbricht.
Bei Körperverletzungen durch Minderjährige habe sich der seit Jahren verzeichnete stetige Anstieg fortgesetzt. 2022 waren es in Chemnitz 59 Fälle, bei denen Kinder als Gewalttäter aktenkundig wurden, in 121 Fällen waren es Jugendliche. Knapp die Hälfte waren laut Statistik nichtdeutsche Minderjährige.
Titelfoto: Haertelpress