Keine Förderung! Aufbaubank dreht Chemnitzer Hilfsstellen Geldhahn zu
Chemnitz - Die Not ist groß, das Budget zu klein: Zwei Integrations-Projekte in Chemnitz stehen schon kurz nach ihrer Gründung vor dem Aus.

Sie wollten osteuropäischen und weiblichen Migranten helfen, nun brauchen sie selbst Unterstützung. Die Stadt bietet Hilfe an - aber keine finanzielle.
Sozialarbeiterin Emiely Grubert (23) eröffnete im August 2021 die Beratungsstelle "LAMARA", speziell für weibliche Migranten. "Es gibt hier sonst keine Beratungsstelle nur für Frauen", sagt Grubert. Bis vor drei Wochen half sie bei Anträgen oder beriet bei familiären Problemen.
Die Sächsische Aufbaubank (SAB) habe das Projekt bis zum Jahresende mit etwa 20.000 Euro unterstützt, einen Förderantrag für das neue Jahr jedoch abgelehnt.
Begründung der SAB: die begrenzten Haushaltsmittel (Ablehnungsbescheid liegt TAG24 vor).
"Es ist sinnlos, eine Beratungsstelle aufzubauen, um sie dann nicht weiter zu finanzieren", ärgert sich Emiely Grubert.

Auch das Integrationsprojekt "CommEUnity" musste seine Arbeit beenden

Ähnlich steht es um das Integrationsprojekt "CommEUnity". Hier musste laut Leiterin Natalie Nikolova (27) die Arbeit mit osteuropäischen EU-Bürgern ebenfalls Ende 2021 eingestellt werden.
Bis dahin konnten etwa Bulgaren, Slowaken und weitere Nationalitäten Beratungs-, Veranstaltungs- und Sprachvermittlungs-Angebote wahrnehmen.
"Ein Antrag für die nächsten drei Jahre wurde von der SAB abgelehnt", so die gebürtige Bulgarin. Gerade steckt sie mitten im Papierkrieg. Bis Ende des Monats will sie es mit einem neuen Antrag probieren.
Indes hoffen die beiden Projekt-Leiterinnen auf die Hilfe der Stadt. Die teilt auf Anfrage mit: "Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Chemnitz ist eine Förderung für neue und freiwillige Aufgaben aktuell nicht möglich."
Die Stadt halte die Projekte jedoch für wichtig und helfe bei der Suche nach anderen Fördermöglichkeiten.
Titelfoto: Kristin Schmidt