Künstlerische "Attacke": Schaufenster-Ausstellung in Chemnitz
Chemnitz - Vor dem Virus ins Internet flüchten? Kommt für den Chemnitzer Galeristen Bernd Weise (65) überhaupt nicht infrage. Stattdessen bläst er zur künstlerischen "Attacke". Mit einer bunten, impulsiven Ausstellung startet er ins Frühjahr - und zwar ganz und gar offline.

Der monatelange Lockdown hat die Kunst ins Internet verlagert, in Online-Galerien, gestreamte Aufführungen und Konzerte.
Die Galerie Weise in der Chemnitzer Innenstadt hingegen eröffnet am 10. März die Ausstellung "Attacke" mit Gemälden und Fotoarbeiten des Künstlers Florian Merkel (59) - und zwar vor Ort.
Dabei hat Bernd Weise keineswegs die Vorstellung, dass er seine Galerie tatsächlich öffnen darf. "Es wird eine Schaufenster-Ausstellung", sagt er. Wer über den Rosenhof flaniert, kann die Galerie mit einem Blick durch die großen Fenster "besuchen".
Bernd Weise ist das lieber, als nur digitale Kopien der Werke zu zeigen.
Damit bleibt er sich auch in der Krise treu: "Meine Motivation seit dreißig Jahren ist: gute künstlerische Qualität bekannt zu machen", sagt er. Doch auf den wichtigsten Teil seiner Arbeit muss er weiter verzichten: "Ich versuche, meine eigene Begeisterung auf andere zu übertragen, aber das geht nur im Gespräch."




Seine "Attacke"-Ausstellung lockt nicht nur durch das außergewöhnliche Format. Der in Karl-Marx-Stadt geborene Künstler Florian Merkel präsentiert darin eine ganz besondere Technik:
Er macht Fotografien in Schwarz-Weiß und coloriert sie hinterher per Hand. Damit schaffe er Bilder, "die an das individuell hergestellte Einzelstück mit seinem Mikrokosmos gebunden sind", sagt Merkel.
Titelfoto: Maik Börner