Abschiebung nach 35 Jahren in Sachsen: Flüchtlingsrat hofft auf Veto

Chemnitz - Es ist ein politischer Skandal. Das Land Sachsen will den Vietnamesen Pham Phi Son (65) aus Deutschland ausweisen, weil er 2016 zu lange in Vietnam geblieben war.

Der Flüchtlingsrat startete eine Online-Petition gegen die Abschiebung des Vietnamesen Pham Phi Son (65).
Der Flüchtlingsrat startete eine Online-Petition gegen die Abschiebung des Vietnamesen Pham Phi Son (65).  © Screenshot www.saechsischer-fluechtlingsrat.de

Gegen diese Maßnahme startete der Flüchtlingsrat eine Online-Petition. Bis Dienstag unterschrieben 67.000 Menschen, allein gut 14.000 aus Sachsen. Nun hofft der Flüchtlingsrat auf ein Veto des Petitionsausschusses im Landtag.

Pham Phi Son kam 1987 in die DDR, blieb hier. 2016 reiste er nach Vietnam, heiratete seine Partnerin Nguyen Thi Quynh Hoa und ließ sich medizinisch behandeln. Das dauerte länger als die erlaubten sechs Monate. Nach der Rückkehr des Paares nach Chemnitz kam Tochter Emilia (5) zur Welt. 2019 fiel die Fristüberschreitung der Chemnitzer Ausländerbehörde auf.

"Es ist unmenschlich, einen Menschen auszuweisen, der seit mehr als drei Jahrzehnten in Deutschland lebt und arbeitet, weil er aus medizinischen Gründen eine Frist nicht einhalten konnte", sagt Grünen-Landes-Chefin Christin Furtenbacher (38) aus Chemnitz.

Die sächsische Härtefallkommission hat einen Abschiebestopp zweimal abgelehnt. Darum startete der Flüchtlingsrat die Online-Petition. Und hofft auf den guten Willen der Politik. Rechtlich bindend sei die Online-Petition allerdings nicht.

Titelfoto: Screenshot www.saechsischer-fluechtlingsrat.de

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