Chemnitzer Start-up bringt das Intranet aufs Handy
Chemnitz - Betriebszeitung und Intranet waren gestern - jetzt kommt der Flurfunk unterhaltsam und informativ per App aufs Handy!

Die Chemnitzer Stadtverwaltung ist die erste deutsche Stadt, die Mitarbeitern eine Kommunikationsplattform für unterwegs anbietet. Erfunden hat's ein Chemnitzer Start-up.
Vor acht Wochen gestartet, haben sich schon rund 1500 der etwa 4000 städtischen Mitarbeiter bei "SVC2go" - so heißt die App - registriert. Neben Infos, Veranstaltungstipps und Jobangeboten gibt's auch Chatgruppen, beispielsweise für die Azubis. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (57, SPD): "Wir haben viele Mitarbeiter, die nicht an einem Computer arbeiten - Kindergärtnerinnen, Hausmeister, Feuerwehrleute. Ihnen ermöglicht die App, gut informiert zu sein, sich mit anderen Mitarbeitern auszutauschen, Fragen zu stellen, Meinungen zu äußern."
Gegenwärtig verzeichnet das Personalamt täglich rund 300 bis 700 Zugriffe auf die Personal-App. "Die Nutzung während der Arbeitszeit ist ausdrücklich erwünscht", so Personal-Bürgermeister Sven Schulze (47, SPD), der selbst digital mitmischt. "Ich habe für unsere neuen Verwaltungsmitarbeiter ein Willkommens-Video gepostet." Der Tierpark nutzte sogar schon die Pinnwand-Funktion - und vermittelte überzähligen Kaninchennachwuchs an Mitarbeiter.
Entwickelt wurde die Mitarbeiter-App vom Chemnitzer Unternehmen Staffbase, das in kürzester Zeit Weltmarktführer in diesem Bereich wurde. Für die Software-Lizenz plant die Stadt jährlich "eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich" ein.
Diese Firma hat's erfunden
Das 2014 gegründete Start-up "Staffbase" ist eine der aktuell am schnellsten wachsenden Chemnitzer Firmen. Zu den Kunden des Weltmarktführers im Bereich Mitarbeiter-Apps gehören DHL, Adidas, Deutsche Telekom und Siemens. Staffbase beschäftigt gegenwärtig 270 Mitarbeiter aus 30 Nationen an sieben Standorten, darunter Dresden, München, Amsterdam, London, New York. 300 Mitarbeiter sollen es bis Jahresende sein.
Ein amerikanischer Investor will weiteres Wachstum mit 20 Millionen Euro unterstützen. Der Auftrag der Stadtverwaltung kam für Staffbase-Mitgründer Martin Böringer (35) unverhofft: "Unsere Kunden waren bisher Firmen. Kommunen hatten wir als potenzielle Zielgruppe nicht auf dem Schirm."



Titelfoto: Maik Börner