Neue Runde im Berg(t)-Bier-Krieg: Jetzt wettert auch ein Schnaps-Chef
Chemnitz - Der Bier-Krieg zwischen dem Reichenbrander Bergt-Bräu und der Berg-Brauerei in Ehingen (Baden-Württemberg) geht in die nächste Runde.

Der Chemnitzer Brauer Michael Bergt (36) hat Berufung gegen das Urteil des Stuttgarter Landgerichts eingelegt, das ihm den Namen Bergt-Bräu verbietet (TAG24 berichtete). Zudem stellte er einen Eilantrag auf Widerruf der Vollstreckung.
Derweil verlagert sich der Bier-Krieg ins Internet. Auf eine Rechtfertigung aus Ehingen ("Missachtung unserer Marke BergBier") erntete die Firma einen Shitstorm bei Facebook. Auch Stadtrat Toni Rotter (32, "Chemnitz für alle") schimpfte gen Schwaben: "Sie wollen sich an der Nutzung eines Familiennamens bereichern."
Michael Bergt freut sich: "So viel Zuspruch hätte ich nicht erwartet."
Eberhard Böhme (88) aus Zwickau kennt solche Streitigkeiten als früherer Geschäftsführer der "Meeraner Spirituosen". Böhme erlebte nach der Wende drei Angriffe aus dem Westen, sagt: "Nach wie vor werden Ostprodukte unterdrückt."
So habe die Firma "Asbach Uralt" 50.000 Mark geboten, damit die Meeraner ihren Weinbrand "Urahn" einstellen. Der einstige Schnaps-Chef Böhme verlangte 500.000 Mark als Verhandlungsgrundlage - "danach habe ich von Asbach nichts mehr gehört".
Ferrero habe einst mit Klage gegen die Marke "Mon Ami" aus Meerane gedroht, weil eine Verwechslungsgefahr mit "Mon Cherie" bestehe. Dabei war und ist "Mon Ami" ein Eierlikör.


Zudem verlangte die Stadt Meran in Südtirol von den Sachsen, "dass wir uns nicht Meeraner Spirituosen nennen", so Böhme.
Ebenfalls ohne Ergebnis. 1992 übernahm eine Westfirma, die Oldesloer Kornbrennerei, die Firma in Meerane.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa, PR, Peggy Schellenberger