Chemnitz rutscht im Nahverkehrs-Ranking brutal ab, dafür steigen die Preise heftig

Chemnitz - 39 Prozent Preisaufschlag! Keine deutsche Großstadt hat ihre ÖPNV-Tickets seit 2021 so heftig verteuert wie Chemnitz. Das zeigt das neue Nahverkehrs-Ranking 2025 des Vergleichsportals Testberichte.de und das Ergebnis ist ein echter Schlag für alle, die täglich auf Bus und Bahn angewiesen sind.

Der Chemnitzer Nahverkehr kommt bei einem aktuellen Ranking nicht gut weg.  © Sven Gleisberg

Laut Auswertung verteuerte sich das Einzelticket in Chemnitz mittlerweile von 2,30 auf 3,20 Euro. Damit liegt die Stadt zwar unter dem bundesweiten Schnitt von 3,47 Euro - dennoch trifft es die Fahrgäste hart.

Auch die Tageskarte wurde drastisch angehoben: von 4,60 auf 6,40 Euro, ebenfalls ein Plus von 39 Prozent. Nur Berlin, Nürnberg und Leipzig knacken erstmals die Zehn-Euro-Marke, doch die Steigerungsrate in Chemnitz ist bundesweit Spitzenreiter.

Die Analysten schreiben: "Am stärksten stieg der Preis in Chemnitz: um 39 Prozent." Zum Vergleich: In Schwerin kostet ein Einzelfahrschein nur 2,50 Euro. Chemnitz liegt damit im bundesweiten Vergleich klar im oberen Preissegment.

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Besonders bitter: Die Kaufkraft in Ostdeutschland liegt weiterhin unter dem Bundesschnitt, die Belastung trifft Chemnitzer also deutlich härter als etwa Menschen in München oder Hamburg.

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Eine einfache Fahrt kostet in Chemnitz mittlerweile 3,20 Euro. (Archivfoto)  © Kristin Schmidt

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Immerhin: In Chemnitz können Fahrgäste ihr Rad kostenlos mitnehmen.  © Kristin Schmidt

Einzelne Lichtblicke gibt es dennoch: Schüler zahlen hier weiterhin nur 15 Euro im Monat - im bundesweiten Vergleich ein günstiger Tarif. Und: In Chemnitz dürfen Fahrräder kostenlos mitgenommen werden, was sonst nur wenige Städte erlauben.

Auffällig ist auch der größere Vergleich: Viele ostdeutsche Städte verlieren massiv an Boden. Dresden fällt 24 Plätze, Halle 17, Rostock sogar 25. Nach Jahren stabiler Preise kam von 2021 bis 2025 offenbar die große Tarifanpassung - und sie tut weh.

Doch Chemnitz trifft es besonders hart: Die Stadt liegt jetzt im hinteren Drittel des Rankings und gehört zu den "Verlierern der Jahresanalyse". Ob es 2026 besser wird? Unwahrscheinlich. Mehrere Städte - unter anderem Berlin, Potsdam und München - haben bereits neue Preissteigerungen angekündigt. Und auch das Deutschlandticket wird teurer: von 58 auf 63 Euro.

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Für viele Chemnitzer dürfte die Frage lauter werden: Wie viel Nahverkehr kann sich eine Stadt leisten, die gleichzeitig Bürgerinnen und Bürger entlasten müsste?

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