Chemnitzer Brunnen ist zurück: Bald klappert's hier wieder
Chemnitz - Eines der beliebtesten Chemnitzer Kunstwerke ist nach drei Jahren an seinen angestammten Platz zurückgekehrt: Der Klapperbrunnen schwebte am Dienstag zurück in das sanierte Wasserbecken am Schillerplatz.
Am frühen Morgen war die restaurierte Plastik am Atelier von Bildhauer Erik Neukirchner (50) in Hennersdorf mit Metallstreben stabilisiert und liegend nach Chemnitz transportiert worden.
Der Künstler begleitete die heikle Montage: "Die Schwierigkeit ist, nichts zu verbiegen, wenn die Plastik bewegt wird."
Kurz vor 11 Uhr war es so weit: Zwei Kräne hievten den liegenden Brunnen hoch, drehten ihn schwebend in die Senkrechte und ließen ihn millimetergenau abwärts, damit die vier Steigrohre wieder passgenau mit den Halterungen im Becken verschraubt werden konnten. Zuletzt montierte Erik Neukirchner die beweglichen Brunnenschalen und war sichtlich erleichtert: "Es ist alles gut gegangen. Das nimmt auch eine Verantwortung von mir."
Gebaut hatte den Brunnen 1968 sein Großvater Johann Belz (1925-1976). Die Rückkehr des Klapperbrunnens lockte auch Passanten an. Silvia Jungmann (63) schaute gebannt zu: "Ich freue mich so, dass er wieder da ist. Er gehört zum Busbahnhof."
Nächsten Mittwoch soll der Brunnen bei der Dichtheitsprüfung zum ersten Mal sprudeln. Läuft alles glatt, kann das Wasserspiel wieder seinen Zauber entfalten: Wenn sich die Schalen langsam füllen, in regelmäßigen Abständen unter dem Gewicht kippen und der Kreislauf von Plätschern-klapp-schwapp-klapp, Plätschern-klapp-schwapp-klapp Betrachter in den Bann zieht.
Bürger kämpften für beliebtes Wasserspiel
Der Klapperbrunnen prägte 50 Jahre lang das Stadtbild am Schillerplatz. Der Bildhauer Johann Belz (1925-1976) schuf das Kunstwerk nach dem Vorbild einer Pflanze, in deren Blättern sich das Wasser sammelt.
Weil das Brunnenbecken undicht war, wurde das Wasserspiel 2018 abgeschaltet. Pläne der Stadt, die Plastik einzulagern, scheiterten am Protest der Bürger.
Mithilfe von 200.000 Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen wurde die Reparatur der Plastik und die aufwendige Sanierung des Beckens angeschoben.
2020 wurde die Plastik abgebaut und in die Obhut von Bildhauer Erik Neukirchner gegeben, dem Enkel des Brunnenschöpfers.
Titelfoto: Uwe Meinhold