Chemnitzer Forscher finden heraus: Sachsen fühlen sich bedrohter, obwohl reale Kriminalität sinkt
Chemnitz - Das erste kriminologische Forschungsinstitut Sachsens (ZKFS), ja das erste in Ostdeutschland überhaupt, legt Rechenschaft ab. Die Auftaktbilanz kann sich sehen lassen.
Vor allem die erste repräsentative Studie zur Wahrnehmung von Kriminalität und Kriminellen im Sommer 2022 sorgt seither für Aufsehen. Dafür hatten die Chemnitzer Wissenschaftler deutschlandweit 5000 Bürger befragt, davon 500 in Sachsen.
Wichtigste Erkenntnis: Die tatsächliche und die empfundene Kriminalitätsentwicklung gehen auseinander. Während die Zahl der Straftaten in Wirklichkeit sinkt, wird sie als steigend wahrgenommen.
Die Forscher machten als Ursache eine "Verschwörungsmentalität" aus. Damit einher gingen Überzeugungen, dass es einen Zusammenbruch gesellschaftlicher Werte und Normen geben wird.
Das Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen, so der richtige Name, ist ein An-Institut der TU Chemnitz. Es ist also der Uni angegliedert.
Als Direktor fungiert der Inhaber der Professur Sozialpsychologie an der TU, Prof. Dr. Frank Asbrock (47).
Sachsens Justizministerin lobt die Arbeit des Forschungsinstituts
Gefördert vom sächsischen Justizministerium nahm es im Juni 2021 seine Arbeit auf.
Sachsens Justizministerin Katja Meier (43, Grüne) sagte am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz: "Seitdem hilft uns die Arbeit des ZKFS dabei, (...) rechtspolitische Maßnahmen zu gestalten, die frei sind von irrationalen Ängsten vor Kriminalität und verzerrten Bildern über Strafjustiz und Justizvollzug."
Dem Team sei ein Lückenschluss gelungen: zwischen der herkömmlichen kriminologischen Forschung sowie der sonstigen Darstellung von Kriminalität, Strafjustiz und Justizvollzug.
Titelfoto: Ralph Kunz