Chemnitz: Wanderer-Fabrik verkommt zum Schandfleck
Chemnitz - Immer mehr Müll, kaputte Fenster und zerstörte Türen: Die historische Wandererfabrik in der Zwickauer Straße in Chemnitz verkommt immer sichtbarer durch Vandalismus. Doch die Forderungen von Anwohnern, das Objekt besser vor Rowdys zu schützen, haben bisher nichts gebracht.
"Ein Frevel", schimpft Reinhard Kiesewetter (67) von der Bürgerplattform West. "Ich bin für Enteignung des Besitzers."
Immer wieder gibt es Beschwerden. Vor drei Jahren setzte sich die Stadt massiv durch, ordnete unter Androhung von Zwangsgeldern an, dass Dach und Fenster geschlossen werden. Seitdem lässt der Eigentümer aus Berlin seine Pflichten wieder schleifen. Zwar hat er dieses Jahr einen Bauantrag gestellt, um Gewerbe und Wohnungen einziehen zu lassen.
Doch statt neuer Mieter kamen neue Schäden hinzu. Immer wieder melden Anwohner der Polizei Einbrecher bei Wanderer. Erst kürzlich sahen Zeugen einen Mann, wie er aus dem Gebäude kletterte.
Unternehmer Lars Fassmann (45) setzt auf kreative Ideen, um das Haus mit Leben zu füllen. Stadträtin Solveig Kempe (41, CDU) ärgert sich: "Wanderer sieht schlimmer aus denn je." Sie wünscht sich mehr Druck."
"Eine Schande für den Eigentümer und die Stadt"
Die Denkmalschutzbehörde der Stadt teilte auf TAG24-Anfrage mit, dass sie den Eigentümer mehrfach zur Sicherung aufgefordert und Zwangsgeld angedroht habe.
Nach langer Pause habe der Eigentümer mitgeteilt, dass eine Firma die Schäden beseitigen werde. Aber nicht vor Oktober.
Michael Sandt (59) von der Bürgerplattform ist unzufrieden: "Der Verfall von Wanderer ist erschreckend. Eine Schande für den Eigentümer und die Stadt."
Reinhard Kiesewetter geht noch einen Schritt weiter: "Wer ein Industriedenkmal besitzt und nichts tut, hat seinen Besitz verwirkt."
Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner, privat