Holocaust-Gedenktag: Chemnitz erinnert an Opfer des Nationalsozialismus
Chemnitz - Vielerorts in Sachsen wird am Freitag an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) und Landtagspräsident Matthias Rößler (68, CDU) nahmen in Chemnitz an einer Gedenkveranstaltung teil.

Zum Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz warnte Rößler vor neuem Antisemitismus. "Leider ist die üble Wurzel des Antisemitismus nicht eingegangen, das zeigen die vielen judenfeindlichen Straftaten hier in unserem eigenen Land", sagte Rößler bei der Gedenkfeier am Freitag in Chemnitz.
"An die teils offenen, teils versteckten Provokationen, an Angriffe und Gewalt dürfen wir uns aber nicht gewöhnen." Juden müssten in Sachsen sicher sein. "Denn nur so können wir beweisen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben."
Bei der Gedenkveranstaltung in Chemnitz legen Rößler und Ministerpräsident Michael Kretschmer am Mahnmal im Park der Opfer des Faschismus in Chemnitz Kränze nieder.

Holocaust-Überlebende berichtet vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte

An dem Gedenken nahmen zahlreiche Bürger sowie viele Schüler teil. Der Gedenktag konfrontiere mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte, betonte der Landtagspräsident: "Er lässt uns in den Abgrund allen Bösen blicken: der Geringschätzung menschlichen Lebens und seiner millionenfachen willkürlichen Vernichtung."
Renate Aris, eine der letzten Holocaust-Überlebenden in Sachsen, berichtete bei der Gedenkfeier, wie sie als Kind die Entrechtung im Nationalsozialismus erlebt hat und von einem Bekannten versteckt wurde. "Auch solche Menschen gab es, aber viel zu wenige."
Sie erinnerte daran, dass außer sechs Millionen Juden auch Angehörige anderer Gruppen ermordet worden, wie Sinti und Roma sowie behinderte Menschen. Zugleich sei es ein Verbrechen, dass es heute wieder Krieg in Europa gebe.
Sie wünsche sich Frieden in Deutschland, Europa und der Welt, sagte Aris.
Titelfoto: Haertelpress