In Chemnitz geht Toleranz auch durch den Magen
Chemnitz - Am Samstagmittag hieß es auf dem Chemnitzer Neumarkt: "Gegessen wird, was auf den Tisch kommt." Bei der neuen Aktion durften sich etwa 72 Chemnitzer an kostenlosen 3-Gänge-Menüs anderer Kulturen laben.

Auch die Chemnitzer Migrationsbeauftragte lud zu Tisch. "Wir servieren ungarischen Kesselgulasch", sagt Etelka Kobuß (53), die mit Katalin Szivek (46) am Start war. Insgesamt 12 Gastgeber brachten Speisen mit, darunter aus Europa (Ungarn, Ukraine, Armenien, Deutschland), dem Nahen Osten (Syrien, Türkei, Afghanistan), Mittel- und Südamerika (Dominikanische Republik, Peru, Venezuela, Brasilien sowie Chile).
"Es geht darum, ins Gespräch mit den anderen zu kommen. Wer an den Gastgeber-Tischen sitzt, wird deshalb ausgelost", erklärt Nadine Steinhäuser (41) von der "AG In- und Ausländer" (AGIUA). Daher konnte man zum Beispiel als Familie nicht komplett an einem Tisch, der für sechs Personen Platz bot, Platz nehmen.
"Die Idee hatten wir zusammen mit der Migrationsbeauftragten Etelka Kobuß: Wir wollen den Schwung von 2025 mitnehmen und die Mitte der Gesellschaft zeigen", so die AGIUA-Sozialarbeiterin weiter. Dazu beantragten sie ein Kulturhauptstadt-Mikroprojekt, das 3500 Euro Förderung erhielt. Die interkulturelle Großspeisung soll künftig ein Mal pro Jahr stattfinden.
Titelfoto: Sven Gleisberg