Nach Sturmschäden in Chemnitzer Wäldern: Förster warnt vor nächster Katastrophe
Chemnitz - Vier Winterstürme in Folge tobten im Sachsenforst. Das Chemnitzer Revier kam vergleichsweise glimpflich davon. Dennoch muss sich Revierförster Ullrich Göthel (53) aus Chemnitz jetzt beeilen, die zerstörten und beschädigten Bäume aus dem Wald zu ziehen: "Ich befinde mich im Wettlauf mit dem Borkenkäfer."

Von "Xenia" bis "Antonia" stürmte es Mitte Februar über Sachsen. Ullrich Göthel war gerade im Urlaub: "Ich machte mir Sorgen, wie mein Wald aussehen wird."
Der Revierförster und seine Bäume hatten Glück im Unglück: "Hier wachsen auf 1550 Hektar 9,3 Millionen gepflanzte Bäume und 500 Millionen natürliche Jungpflanzen. Nach einem ersten Überblick haben wir 1500 Kubikmeter Wurf- und Bruchholz."
Das ist nicht viel, macht aber viel Arbeit. Der Förster und zwei Waldarbeiter laufen täglich fünf bis zehn Kilometer Wege ab, um das Bruchholz zu finden.
"Ich rechne mit dem Ende der Aufnahme bis Mitte März. Aber bald, wenn die Temperatur 15 Grad erreicht, werden die Borkenkäfer wieder krabbeln, fliegen und Ausschau nach geschwächten Bäumen halten, um ihre Brut unterzubringen", weiß Ullrich Göthel.
"Bis Mitte Mai muss das Schadholz aus dem Wald sein, sonst droht die nächste Katastrophe."

Göthel appelliert an Waldbesitzer: "Räumt schnell das Bruchholz weg!"

Göthel weiß, dass der Wind mit großer Wucht über Chemnitz hereinbrach:
"32 Meter hohe Fichten knickten ab oder stürzten samt ein Meter tiefer Wurzel um. Zum Glück traf es diesmal nicht so viele Bäume."
Ullrich Göthel appelliert an private Waldbesitzer der Region: "Räumt ebenfalls schnell das Bruchholz, vor allem von Nadelbäumen, weg."
Der Revierförster weiter: "Sonst hat der Borkenkäfer leichtes Spiel."
Titelfoto: Kristin Schmidt