Sie sprechen sogar Sächsisch: Fraunhofer entwickelt Roboter für jedermann

Chemnitz - Roboter lohnen sich nur für große Industriebetriebe? Diese Zeiten sind vorbei - dank einer Innovation des Fraunhofer-Institutes IWU in der Reichenhainer Straße in Chemnitz. Forscher unter der Führung von Mohamad Bdiwi (37), Kognitive Mensch-Maschine-Systeme) haben die Programmierung dramatisch vereinfacht.

Mohamad Bdiwi (37) und Jayanto Halim (26, r.) richten den Roboter mit wenigen handgriffen ein.
Mohamad Bdiwi (37) und Jayanto Halim (26, r.) richten den Roboter mit wenigen handgriffen ein.  © Uwe Meinhold

Kleine Industrieroboter kosten bis zu 40.000 Euro. Von sich aus können sie gar nichts. Jede Aufgabe muss teuer programmiert werden. Bis jetzt. Die Fraunhofer-Spezialisten brachten den Robotern jetzt Sprache bei.

Englisch, Deutsch, sogar Sächsisch - wie es der Kunde wünscht. Fraunhofer-Sprecher Andreas Hemmerle (51): "Computer-Kauderwelsch ist unnötig. Der Roboter versteht das Wort 'Stopp' und hört auf."

Mit einfachen Gesten zeigen die Nutzer dem Roboter, welche Wege er gehen soll, um eine Aufgabe zu erfüllen. Die Aufgaben werden dem Gerät mit Arbeitsaufsätzen zugewiesen: Schleifen, Fräsen, Sägen, Schneiden, Polieren, Lackieren - der Roboter tut, wie ihm befohlen.

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Mohamad Bdiwi ist überzeugt, dass die neue Robotertechnik viele Arbeiten revolutionieren wird: "Betriebe können mehr Produkte anbieten, Zeit und Geld sparen. Dank der einfachen Steuerung können kleinere Firmen auf Roboter zurückgreifen." Die Gestensteuerung funktioniert übrigens auch bei großen Schwerlastrobotern.

Mit einem Finger und seiner Sprache bedient Mohamad Bdiwi (37) den Roboter.
Mit einem Finger und seiner Sprache bedient Mohamad Bdiwi (37) den Roboter.  © Uwe Meinhold

Denkbar wäre auch ein Roboterkauf durch eine Handwerksinnung, um die Kosten unter Betrieben aufzuteilen. Karsten Weise (55), Obermeister der Chemnitzer Tischler, ist noch vorsichtig: "Klingt interessant, muss man aber in der Praxis erleben."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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