Nicht ohne meinen Baum: Ahorn-Retter aus Dorfchemnitz will Windrad stoppen
Dorfchemnitz/Voigtsdorf - Der Zwist um Sachsens wohl ärgerlichsten Schwertransport geht munter weiter! Die Transporter stehen nach 500 Kilometern Reise in den Startlöchern, um die 90 Meter langen Flügel zum Voigtsdorfer Windpark zu liefern. Doch ihnen stehen ein alter Ahorn und sein glühender Verteidiger im Weg.

Erst legten die Transporter einen Tag lang die A4-Ausfahrt Chemnitz-Mitte lahm, weil sie sich in der Kurve festgefahren hatten (blöderweise war eine Leitplanke im Weg).
Dann sorgten sie für einen Kahlschlag im Dorfchemnitzer Ortsteil Voigtsdorf. Und jetzt kämpft auch noch Anwohner Conny Albert (37) unter "seinem" Ahorn.
"Ich will ihn nicht gehen lassen, diesen Baum", erzählt Albert, der dieser Tage im Zelt auf dem Grundstück der Gemeinde campiert und Wache hält. Das Areal grenzt direkt an sein Eigentum an.
Am Mittwoch war der stellvertretende Bürgermeister Mathias Rudolph (56, CDU) zu Besuch: "Er hat mit Engelszunge auf mich eingeredet und Ausgleichspflanzungen versprochen. Das bringt uns den hundert Jahre alten Ahorn dann auch nicht mehr zurück."
Am Freitag muss der Konvoi durch Voigtsdorf

Es soll jedoch auch gedroht worden sein: "Die holen dich hier weg und dann zahlst du Strafe", soll es zu Albert geheißen haben. "Die", damit ist die Polizei gemeint, die den Schwertransport auf jedem Millimeter begleiten muss.
Das Vorhaben mit den Ausgleichspflanzungen bestätigt Vize-Bürgermeister Rudolph auf TAG24-Anfrage. Auf einem Gemeindegebiet außerhalb des Kernorts sollen Bäume auf zwei Hektar Fläche gepflanzt werden. Von der Androhung einer möglichen Zwangsmaßnahme wisse er nichts.
Hart auf hart wird es wohl am Freitag kommen, wenn der Konvoi mit den 90 Meter langen Flügeln durch Voigtsdorf muss. Und an Conny Albrecht sowie seinem Ahorn vorbei ...
Titelfoto: Ralph Kunz