Braucht Chemnitz einen neuen Bürgermeister?

Chemnitz - Im Rathaus wird diskutiert, ob Chemnitz noch einen weiteren Bürgermeister braucht. Denn laut Sächsischer Gemeindeordnung wäre die Ernennung eines fünften Beigeordneten bei der Einwohnerzahl von rund 247.000 Bürgern möglich. Und vielleicht ist das auch nötig.

Neben dem Oberbürgermeister lenken vier Bürgermeister die Geschicke des Rathauses. Ein weiterer Beigeordneter in der Runde könnte die Rathaus-Kollegen entlasten.
Neben dem Oberbürgermeister lenken vier Bürgermeister die Geschicke des Rathauses. Ein weiterer Beigeordneter in der Runde könnte die Rathaus-Kollegen entlasten.  © Uwe Meinhold

Vor Kurzem wurde der Plan des Rathauses bekannt, ein großes Stühlerücken in den Zuständigkeitsbereichen der vier Dezernats-Bürgermeister anzustreben. Beispielsweise wechseln Feuerwehr, Schulamt und Liegenschaftsamt in andere Dezernate.

Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) begründet das Vorhaben damit, für eine gleichmäßigere Aufgabenverteilung zwischen den Dezernaten sorgen zu wollen. Stattdessen mehr Personalstärke?

Grünen-Co-Vorsitzende Manuela Tschök-Engelhardt (54) hat sich bereits in der Vergangenheit mit diesem Gedanken auseinandergesetzt. Sie findet: "Ein fünfter Bürgermeister wäre sicherlich eine Überlegung wert!"

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Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) und Kämmerer Ralph Burghart (52, CDU) halten nichts von der Idee. "Wir haben lange über die Struktur beraten und finden den Vorschlag sehr ausgewogen", hält Burghart an dem Plan der Zuständigkeitsverschiebungen fest.

Kämmerer Ralph Burghart (52, CDU) will die Arbeit lieber in bestehender Runde umverteilen.
Kämmerer Ralph Burghart (52, CDU) will die Arbeit lieber in bestehender Runde umverteilen.  © Uwe Meinhold
Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) trägt die größte Personalverantwortung unter den Bürgermeistern.
Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) trägt die größte Personalverantwortung unter den Bürgermeistern.  © Kristin Schmidt

Die Kosten für einen weiteren Bürgermeister seien zu hoch

Manuela Tschök-Engelhardt (54, Grüne) hat ausgerechnet, was ein weiterer Bürgermeister kosten würde.
Manuela Tschök-Engelhardt (54, Grüne) hat ausgerechnet, was ein weiterer Bürgermeister kosten würde.  © Kristin Schmidt

Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne) wiederum weist auf die Kosten für einen fünften Bürgermeister hin: "Es müssten komplett neue Strukturen geschaffen werden." Also ein neues Dezernat mit neuen Leitern, Referenten und Co.

Auch Stadträtin Manuela Tschök-Engelhardt gibt zu, dass das Vorhaben eines neuen Bürgermeisters nicht in die Zeit passt. Die Kosten für einen weiteren Beigeordneten samt Dezernat seien (Stand von vor zwei Jahren) auf 400.000 Euro kalkuliert worden.

Dem jetzigen Vorschlag des Rathauses wolle die Fraktion eine Chance geben. "Wir schauen uns das Ganze zumindest für zwei Jahre in der Praxis an und prüfen dann, ob die gewünschte Entlastung eintritt", so die 54-Jährige.

Titelfoto: Kristin Schmidt/Uwe Meinhold

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