Braunkohle-Ausstieg in Chemnitz bereits 2024 möglich

Chemnitz - Klimaschutz fängt vor der Haustür an, dachte sich der Chemnitzer Stadtrat vor einem Jahr und beauftragte die Verwaltung, zu prüfen, ob Chemnitz bereits 2023 statt 2029 aus der Braunkohle aussteigen kann. Der Beschluss kam auf Antrag der FDP zustande.

Bürgermeister Miko Runkel (60, parteilos) ignorierte den Ratsbeschluss bisher.
Bürgermeister Miko Runkel (60, parteilos) ignorierte den Ratsbeschluss bisher.  © Sven Gleisberg

Im jüngsten Umweltausschuss informierte Eins-Geschäftsführer Roland Warner (57), dass der Ausstieg ab 2024 möglich wäre und verwies auf damit einhergehende Probleme wie Sonderabschreibungen, Personalanpassungen und Standort-Revitalisierung.

Klartext vom Versorger - jedoch nicht von der Stadt: Von der Verwaltung selbst gab es keine Stellungnahme.

Diese Untätigkeit bringt Stadträte der Grünen und der FDP auf die Palme. Bernhard Herrmann (55, Grüne) empört sich: "Es kann nicht sein, dass der zuständige Bürgermeister Miko Runkel die Bearbeitung des Beschlussantrages verweigert und das allein auf den Energieversorger Eins abwälzt."

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Auch Dieter Füsslein (80, FDP), dem das Thema Nachhaltigkeit als Vorsitzender der Carlowitz-Gesellschaft besonders am Herzen liegt, ist unzufrieden: "Das Ziel, klimaneutrale Stadt zu werden, geht nur über den Kohleausstieg. Um das zu erreichen, müssen entsprechende Förderanträge bei der Landesregierung gestellt werden. Dafür hat die Stadtspitze einen klaren Auftrag bekommen."

Der Stadtrat würde die Verbrennung von Braunkohle im Heizkraftwerk gern vor 2029 beenden.
Der Stadtrat würde die Verbrennung von Braunkohle im Heizkraftwerk gern vor 2029 beenden.  © Sven Gleisberg

Bei der Stadtratssitzung am Mittwoch wollen beide Räte das Thema erneut ansprechen.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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