Chemnitz: Familie des Vietnamesen Pham Phi Son erhält keine Duldung

Chemnitz - Die Lage des von Abschiebung bedrohten Vietnamesen Pham Phi Son und seiner Familie hat sich nach Angaben des sächsischen Flüchtlingsrates zugespitzt.

Pham Phi Son lebt seit 1987 in Chemnitz, nun erhalten seine Frau und Tochter keine weitere Duldung mehr und sollen ausreisen. (Archivbild)
Pham Phi Son lebt seit 1987 in Chemnitz, nun erhalten seine Frau und Tochter keine weitere Duldung mehr und sollen ausreisen. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Anders als er selbst hätten seine Frau Nguyen und seine sechsjährige Tochter keine weitere Duldung erhalten, teilte der Flüchtlingsrat auf Twitter mit. Sie sollten somit ausreisen. Der Flüchtlingsrat kündigte an, gemeinsam mit der Anwältin der Familie weiter nach einer Lösung zu suchen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Der Fall des Vietnamesen aus Chemnitz bewegt seit Monaten die Öffentlichkeit nicht nur in Sachsen.

Pham Phi Son war 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen und hatte später ein dauerhaftes Bleiberecht bekommen. Er verlor es wieder, weil er länger als erlaubt in seiner alten Heimat war. Mittlerweile haben mehr als 103.000 Menschen eine Petition unterzeichnet, die ein Bleiberecht für Familie Pham/Nguyen fordert.

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Die zuständige Ausländerbehörde der Stadt Chemnitz hatte fehlende Integrationsnachweise bemängelt. Laut Flüchtlingsrat haben die Eltern inzwischen Sprachzeugnisse vorgelegt und beide eine unbefristete Anstellung gefunden.

Flüchtlingsrat gibt Update zur Situation der Familie

Vietnamesische Ehe wird nicht anerkannt

Die Tochter wurde in Deutschland geboren. Jetzt bezweifelt die Behörde laut Flüchtlingsrat, dass die Familie eine Familieneinheit ist. Die vietnamesische Ehe des Paares werde nicht anerkannt.

Der Flüchtlingsrat wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass Pham und Nguyen seit sechs Jahren gemeinsam ein Kind erziehen.

Die Härtefallkommission des Freistaats Sachsen hat sich schon zweimal mit Pham Phi Son befasst - und jeweils keinen Härtefall gesehen. Die Stadtverwaltung Chemnitz hatte für die Familie einen dritten Gang vor die Kommission vorgeschlagen.

Der Flüchtlingsrat sieht die Chancen dort ebenfalls schwinden.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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