Chemnitz - Bei der Jungen Union Chemnitz herrscht nach dem Rentenbeschluss Katerstimmung.
Nach langem Hickhack hatte sich die Bundesregierung darauf geeinigt, das Rentenniveau für Jahre weitgehend stabil zu halten - bezahlt mit steigenden Beiträgen und zusätzlichen Milliarden aus dem Bundeshaushalt.
"Das war sehr bitter für uns", sagt Joel Hochmuth (23), Chef der JU Chemnitz. "Die Entscheidung verschiebt das Rentenproblem in die Zukunft, statt es zu lösen".
Zwar hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) der Jungen Union einen Deal angeboten - eine Rentenkommission, in der die junge Generation eine zentrale Rolle spielen soll. Doch in Chemnitz bleibt das Gefühl, erst einmal vertröstet worden zu sein.
Hochmuth und seine Mitstreiter wollen es dabei nicht belassen. Sie fordern, das Rentensystem grundlegend anzupassen - weg von starren politischen Versprechen und hin zu einer Formel, die Demografie, Lebensarbeitszeit und Wirtschaftsleistung realistisch abbildet.
Entscheidung fällt am Freitag
Die JU will stärker auf ein mehrsäuliges System setzen: "Wir müssen auch auf andere Länder schauen. Dort wird ein Teil der Rentengelder in Fonds angelegt", sagt Hochmuth.
Mehr finanzielle Bildung, mehr Kapitaldeckung, weniger Illusionen - so lautet das Rezept. Die herkömmliche staatliche Zwangsversicherung sei ein Auslaufmodell.
Der Bundestag soll die Zukunft der Rente am Freitag beschließen.