Neuanfang für Familie Pham-Nguyen? Stadt Chemnitz hebt Residenzpflicht auf
Chemnitz - Noch gibt es im Fall der von der Abschiebung bedrohten Familie Pham-Hguyen in Chemnitz keine endgültige Entscheidung. Doch nun zieht die vietnamesische Familie um und die Stadt findet es gut.
Wie die Stadt Chemnitz am Dienstag mitteilte, beantragte die Familie Pham-Nguyen einen Umzug nach Berlin.
Grund dafür seien laut Stadtverwaltung bessere berufliche Perspektiven. Obwohl Herr Pham und seine Lebensgefährtin Frau Nguyen in Chemnitz einen unbefristeten Arbeitsplatz haben, lockt sie ein gutes Arbeitsangebot sowie eine Wohnung nach Berlin.
Den entsprechenden Antrag unterstützt die Stadt und befürwortet den Wunsch. Deswegen wird sie auch die sogenannte Residenzpflicht aufheben. Inwieweit der Umzug die Chancen auf ein Bleiberecht beeinflusst, ist aktuell noch offen.
Parallel kämpfen die Familie und viele Unterstützer weiterhin gegen die baldige Abschiebung der Familie. So wird unter anderem versucht, den Fall bereits zum dritten Mal vor die Sächsische Härtefallkommission zu bekommen. Auch im Stadtrat soll über eine erneute Prüfung diskutiert werden.
Der Sprecher des sächsischen Flüchtlingsrats, Dave Schmidtke, sagte gegenüber der dpa, er sehe den Umzug mit gemischten Gefühlen. "Es ist ein Schritt aus aufenthaltsrechtlicher Verzweiflung." Positiv daran sei, dass das sächsische "Behörden-Pingpong" ein Ende finde.
Dennoch bleibe es fraglich, ob der Wegzug aus Sachsen ein dauerhaftes Bleiberecht für die Familie bewirken wird. Die Behörden in Berlin würden sich sicherlich an den vorherigen Entscheidungen orientieren, aber sie hätten einen Ermessensspielraum. "Es besteht keine Sicherheit, aber mehr Hoffnung als in Sachsen", sagte Schmidtke.
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