Stadträte fordern OB Schulze auf: Chemnitz muss den Flüchtlingen helfen!
Chemnitz - Chemnitzer und Ukrainer stehen Seite an Seite: Das wurde nicht nur bei Kundgebungen und Protesten im Stadtgebiet am Wochenende klar. Die Solidarität zeigt sich nun auch in einem gemeinsamen Schreiben der Stadträte an Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD).

OB Schulze solle ein Signal an Bund und Land geben, dass Chemnitz bereit sei, Geflüchtete aufzunehmen, fordert Linken-Stadträtin Carolin Juler (24).
"Wir brauchen schnelle und unbürokratische Hilfe!", regt auch Stadträtin Solveig Kempe (41, CDU) an. Sogar die AfD ist mit im Flüchtlings-Boot: "Die Aufnahme tatsächlicher Kriegsbetroffener, im Fall der Ukraine vor allem Frauen und Kinder, ist eine Selbstverständlichkeit", so Fraktions-Chef Volker Dringenberg (49).
Doch wie viele Geflüchtete kann Chemnitz beherbergen? "Eine Zahl oder Obergrenze möchte ich an dieser Stelle nicht festlegen. Es geht um Humanität, da darf es nicht nur um die finanzielle Leistungsfähigkeit unserer Stadt gehen", erklärt Stadträtin Jacqueline Drechsler (45, SPD).
Das Rathaus betonte im Zusammenhang mit einer vorübergehend geplanten Flüchtlingsunterkunft in Reichenbrand jedoch immer wieder, dass es keinen weiteren Bedarf an Einrichtungen habe, die bestehenden nur geringfügig ausgelastet seien. Derzeit leben knapp 6000 Geflüchtete in der 240.000-Einwohner-Stadt. Das sind gerade einmal 2,5 Prozent der (sinkenden) Gesamt-Bevölkerung.



Bis die Frage der Unterbringung geklärt ist, so CDU-Stadträtin Kempe weiter, müsse die Verwaltung schleunigst für Spenden-Ansprechpartner sorgen. Die städtische Integrationsbeauftragte Etelka Kobuß (51) ist sich sicher: "Wir können auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung zählen!"
Titelfoto: Ralph Kunz, ChemPic/Jan Härtel