Wegen Energiekrise: Förster warnen vor Holz-Wilderei
Chemnitz - Brennholz ist wegen der Energiekrise so gefragt wie seit Jahrzehnten nicht. Wer sich jetzt noch im Wald für den Winter eindecken will, kommt zu spät. Die Förster in Sachsen führen Wartelisten - und rechnen aufgrund der Knappheit mit einer Zunahme von Diebstahl.
Der Grünaer Revierförster Ullrich Göthel (53) hebt die Hände: "Brennholz ist in meinem Revier seit Monaten ausverkauft. Ab Oktober ist im Rabensteiner Wald ein Holzeinschlag geplant, bei dem maximal 300 Kubikmeter Kronenholz anfällt, das für Selbstwerber infrage kommt."
Wenn der Förster aus Chemnitz überschlägt, wie viel Brennholz jeder Interessent durchschnittlich mitnimmt, "dann reicht das gerade mal für 60 Kunden".
In den Forstrevieren der Region geht es noch knapper zu: "Bis Ende des Jahres gibt es quasi nichts mehr. Die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich", sagt Bernd Ranft (58), Leiter des Forstbezirks Chemnitz.
"In den Revieren rufen jeden Tag Leute an, die nachfragen. Die Förster führen schon lange Wartelisten."
Nachfrage nach Brennholz zu groß!
Angesichts der Situation rechnen die Hüter des Waldes mit einer Zunahme von Holzdiebstahl. "Bisher gab es nur Einzelfälle, in denen Bäume im Privatwald gefällt wurden. Aber das wird im Laufe des Winters sicher eine größere Rolle spielen als bisher", schätzt Forstbezirksleiter Ranft ein.
Strafbar ist übrigens auch das Sammeln von Ästen in größerer Menge. "Einfach mitnehmen darf man eigentlich nur den Wanderstock, sonst ist dafür ein Holzleseschein nötig", so Ullrich Göthel.
"Der kostet je nach Holzsorte pro Kubikmeter zwischen 16,50 und 28 Euro plus Mehrwertsteuer, und der Holzkunde bekommt ein bestimmtes Areal zum Sammeln zugeteilt."
Titelfoto: Heinz Patzig, Kristin Schmidt