Achtung! Drei Brennpunkte im Dresdner Radwegenetz
Dresden - An 40 Prozent der Unfälle mit Personenschaden in Dresden sind Radfahrer beteiligt, häufig mit schweren Verletzungen. Das hänge auch mit den Schwachstellen des Dresdener Radnetzes zusammen, beklagt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Dresden.

Etwa an der Bautzner Straße: "Die Stadt stellt hier den Verkehrsfluss von Straßenbahn und Autos ganz klar vor die Sicherheit der Radfahrer", schildert Nils Larsen (38) angesichts fehlender Fahrradspuren die Verhältnisse zwischen Jäger- und Martin-Luther-Straße.
Ein Vorschlag des ADFC: Die Nachtparkplätze (19-5 Uhr) zwischen Pulnitzer und Prießnitzstraße einsparen, mehr Platz für Radfahrer schaffen. Positiv bewertet Larsen die Ankündigung von Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne), Fahrrad-Streifen auf dem Abschnitt Nordstraße bis zur Haltestelle Diakonissenkrankenhaus einzurichten.
Der Mangel an Platz sorgt auch für Gesprächsstoff rund um den Elberadweg zwischen Johannstadt und Blasewitz. Hier führt der zunehmende Radverkehr zu Reibereien mit Fußgängern.
Ein vom Stadtrat 2011 gefasster Beschluss sah ursprünglich die Schaffung eines getrennten Radwegs vor. Das Vorhaben kommt jedoch nicht voran.


Radverkehrspläne nicht zeitgemäß?

Der Grund: Die Stadtverwaltung möchte das Ergebnis eines Rechtsstreits um die Waldschlößchenbrücke abwarten.
Dabei geht es um die Schaffung von Ausgleichsflächen. "Das kann noch Jahre dauern und so lange wird hier nichts passieren", konstatiert Larsen.
Im Trendviertel Löbtau kritisiert der ADFC Dresden die fehlende Umsetzung des Stadtrats-Beschlusses von 2018 für den Abschnitt zwischen Reisewitzer bis Rudolf-Renner-Straße.
Zwar sei in diesem "Kompromissbeschluss" weiterhin ein Fahrradweg vorgesehen, aber durch die geplante Verbreiterung der Fahrspuren für Autos und Straßenbahnen würden die anderen Verkehrsteilnehmer an den Rand gedrängt.
Larsen: "Diese Pläne sind für eine moderne Stadt nicht mehr zeitgemäß."
Titelfoto: Steffen Füssel