Anzeigen gegen angehende Mediziner: Minister wertet Klinik-Demo mit den Protest-Studenten aus
Dresden - Hoffnung für die Medizinstudenten? 22 angehende Mediziner hatten Anzeigen kassiert, weil sie am Uniklinikum Dresden gegen einen illegalen "Querdenker"-Aufzug protestiert hatten.

Am Donnerstag nun trafen sich Studentenvertreter mit Innenminister Roland Wöller (51, CDU) und Dresdens Polizei-Chef Jörg Kubiessa (56) zu einem klärenden Gespräch.
"Ich empfand es als ein sehr angenehmes Gespräch auf Augenhöhe", sagt Jonas Steinhäuser (26), der damals den Protest angeregt hatte.
"Wir hatten der Polizei auch nur in zwei Dingen widersprochen. Zum einen geht aus den Gedankenprotokollen der Studierenden hervor, dass versucht wurde, den Protest anzumelden. Außerdem kamen die mehr als zehn Teilnehmer durch die Lagertrennung der Polizei zusammen."
Nach der Runde im Innenministerium glaubt auch der Polizeichef, dass es den Versuch einer Anmeldung gegeben habe, obwohl ihm das keine Einsatzeinheit bestätigen haben könne: "Ich habe daher veranlasst, dass diese Bewertung des Protestes auch dem zuständigen Ordnungsamt der Landeshauptstadt übermittelt wird", so Kubiessa.
"Für uns ist wichtig, dass kein Studierender ein Bußgeld zahlen muss"

Ob die Studenten nun Bußgeld zahlen müssen, muss nun das Amt entscheiden. Innenminister Wöller bedankte sich bei den Studenten für ihre Zivilcourage und kritisierte die mangelnde Kommunikation bei dem Einsatz.
Weder die Mediziner noch der Polizeichef wollen den Polizisten vor Ort einen Vorwurf machen. Alle sprechen von einer unübersichtlichen, dynamischen Lage.
"Für uns ist wichtig, dass kein Studierender ein Bußgeld zahlen muss", so Steinhäuser.
In dem Fall kämen mehrere tausend Euro, die dafür gesammelt wurden, dem "Wünschewagen" des ASB zugute.
Für Samstag haben sich bereits neue Großdemos aus dem "Querdenken"-Spektrum in Dresden, Chemnitz und Leipzig angekündigt. Donnerstagabend untersagte die Dresdner Versammlungsbehörde sämtliche Demos, die nicht bis Freitagmittag angemeldet werden.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa