Bahne frei! Die alte Augustusbrücke ist wieder wie neu!

Dresden - Na endlich! Mit fast drei Jahren Verspätung und Mehrkosten in Millionenhöhe ist die Augustusbrücke am gestrigen Freitag wieder für den Verkehr freigegeben worden. Damit enden ab Montag auch die jahrelangen Einschränkungen für den ÖPNV. Der Autoverkehr wird dagegen nicht auf die Brücke zurückkehren.

Zur Feier des Tages drehte OB Dirk Hilbert (50, FDP) zusammen mit Gästen eine Runde mit der Traditionsbahn.
Zur Feier des Tages drehte OB Dirk Hilbert (50, FDP) zusammen mit Gästen eine Runde mit der Traditionsbahn.  © Petra Hornig

"Bis hierher war es ein langer und herausfordernder Weg. Umso mehr freue ich mich, dass die Dresdner ihre Brücke nun zurückhaben", sagte Bauamtsleiterin Simone Prüfer (56).

Auch bei OB Dirk Hilbert (50, FDP) war die Freude groß: "Die Augustusbrücke ist so schön wie nie."

Durch die Eröffnung rücken nun Altstadt und Neustadt wieder enger zusammen. Im Sommer werde die Augustusbrücke dann auch wieder der Mittelpunkt des Stadtfestes sein, so Hilbert.

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Zuvor kehren am Montagmorgen um 3.30 Uhr die Straßenbahnen der Linien 4, 8 und 9 auf die Brücke zurück. Fußgänger und Radfahrer können sie bereits jetzt nutzen und letztere das ebene Pflaster genießen.

Der Autoverkehr bleibt jedoch ausgesperrt.

"Die Augustusbrücke verbindet historische Baukunst mit der Verkehrswende und steht damit für ein neues Dresden", sagte Grünen-Stadträtin Susanne Krause (39).

Komplett fertig ist die Augustus-Brücke noch nicht!

Die Bauarbeiten haben fast drei Jahre länger gedauert als geplant.
Die Bauarbeiten haben fast drei Jahre länger gedauert als geplant.  © Petra Hornig

Allerdings dürfen neben den Bahnen und Radlern auch Taxis, Rettungsfahrzeuge und die Busse der Stadtrundfahrt die Brücke befahren.

Eine "Karlsbrücke für Dresden", wie 2014 beschlossen, ist die Augustusbrücke damit nicht.

Ganz fertig ist sie übrigens auch noch nicht. Bis zum Sommer folgen letzte Arbeiten an den Fassaden und Brückenunterseiten.

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Erst danach wird feststehen, was die Sanierung gekostet hat. Derzeit beziffert das Rathaus die Gesamtkosten auf 26 Millionen Euro, von denen 21 Millionen als Förderung vom Freistaat kommen. Es könnte also noch die eine oder andere Million dazukommen.

Im vergangenen Sommer war bereits von 28 Millionen Euro die Rede. Geplant waren ursprünglich 22 Millionen Euro.

Im Mittelalter stand hier Europas längste Brücke

Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (l.) und Andreas Hemmersbach (r.) dankten Vorarbeiter Uwe Juchler (2.v.l.) und Steinmetz Sven Prätorius (2.v.r.) stellvertretend für alle Handwerker.
Die DVB-Vorstände Lars Seiffert (l.) und Andreas Hemmersbach (r.) dankten Vorarbeiter Uwe Juchler (2.v.l.) und Steinmetz Sven Prätorius (2.v.r.) stellvertretend für alle Handwerker.  © Petra Hornig

Seit dem Mittelalter (Ersterwähnung um 1287) hat Dresden vor der heutigen Residenz eine steinerne Elbquerung.

Das erste Bauwerk überspannte den Fluss über 23 Bögen und war mit 561 Metern damals die längste Brücke Europas.

Da sie die einzig sichere Elbquerung weit und breit war, wurde sie Teil der Fernhandelsroute Leipzig – Prag.

Mauteinnahmen und zahlreiche Handelsniederlassungen ließen Dresden schnell reich werden.

Im 18. Jahrhundert waren die Verkehrsströme so angeschwollen, dass August der Starke (1670 - 1733) Zwingerbaumeister Pöppelmann beauftragte, die alte Brücke grundlegend neu zu gestalten. Er ließ die Brücke von 7,20 Meter auf gut 11 Meter verbreitern.

Bis zum Bau der Marienbrücke 1852 blieb sie weiterhin einzige feste Elbquerung in Dresden.

1907 hatte die Pöppelmannsche Brücke ausgedient – sie war für den modernen Verkehr längst ungeeignet. Friedrich-August III., Sachsens letzter König, gab den Auftrag zum Bau der Brücke, die gestern als frisch sanierte Augustusbrücke wiedereröffnet wurde.

Ab Montag fahren die Straßenbahnen wieder regulär über die Brücke.
Ab Montag fahren die Straßenbahnen wieder regulär über die Brücke.  © Petra Hornig

Übrigens: Mehrere Bögen der mittelalterlichen Elbbrücke sind auf der Altstädter Seite bis heute erhalten. Kurfürst Moritz hatte sie im 16. Jahrhundert überschütten lassen, um Bauland zu gewinnen. Heute schlummern sie, weitgehend intakt, unter dem Georgentor des Residenzschlosses.

Titelfoto: Petra Hornig

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