Corona "nimmt" Dresden 38,5 Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen
Dresden - In der Krise müssen alle den Gürtel enger schnallen. Das gilt auch für das Dresdner Rathaus. In dessen Kasse sind im vergangenen Jahr nämlich 38,5 Millionen Euro Gewerbesteuern weniger geflossen als noch ein Jahr zuvor.
Diese Summe würde locker reichen, um damit die geplante Sanierung und den Umbau der Margon Arena zu finanzieren. Man hätte sogar noch die eine oder andere Million übrig.
Mit dem Rückgang um knapp 13 Prozent hat Dresden dabei noch Glück im Unglück.
Denn die von der Pandemie besonders betroffenen Gewerbezweige sind nicht die größten Steuerzahler der Stadt. Wäre das anders, läge der Einbruch wohl bei bis zu 97 (!) Prozent. Diese Schockzahl nannte Finanzbürgermeister Peter Lames (56, SPD) im Stadtrat. Um diesen Wert sind nämlich die Gewerbesteuern von Reiseveranstaltern im Vergleich zu den Vorjahren gesunken.
Bei den Reisebüros und Kinos sieht es mit einem Minus von 94 Prozent nicht viel besser aus. Theater und Konzertveranstalter (minus 94,5 Prozent), Hotellerie (minus 88 Prozent), Taxiunternehmen (minus 69 Prozent) sowie Restaurants bzw. Cafés (minus 64 Prozent) konnten ebenfalls deutlich weniger verdienen und Steuern zahlen.
Es seien deshalb durch das Rathaus unbürokratisch erhebliche Stundungen vorgenommen werden, so Lames. Man behalte die Entwicklung weiterhin mit großer Sorge im Auge. Ob die begründet ist, entscheidet sich daran, wie lange der Lockdown noch dauert.
"Es gibt bis jetzt keine planbaren Faktoren", sagt Schauburg-Chef Stefan Ostertag (44). In sein Kino, das 2020 nur von Mai bis Oktober öffnen konnte und seitdem geschlossen ist, kamen 60 Prozent weniger Besucher. "In den umsatzstärksten Monaten hatten wir geschlossen", sagt er.
Bei Ute Stöhr (51) von der Gaststätte "Zum Schießhaus" sind die Umsätze um bis zu 80 Prozent gesunken. Wie die Schauburg ist ihr Restaurant jetzt auch ein Schnelltestzentrum. "So können wir wenigstens einen Teil der Leute aus der Kurzarbeit holen", sagt sie.
Titelfoto: Norbert Neumann