Annenfriedhof: Metalldiebe schänden Siemens-Grab
Dresden - Schon wieder wüteten Vandalen auf dem Neuen Annenfriedhof: Metalldiebe schändeten das Grab des Unternehmers Friedrich Siemens (1826-1904). Er baute 1874 den ersten Krematoriumofen.

Dienstag früh entdeckten Friedhofsmitarbeiter die verbogene Kupfer-Umzäunung und ein fehlendes Stück aus dem kleinen Zugangstor der Ruhestätte, die Teil des Camposantos ist. Offenbar haben die Metallsammler das Grabgitter mit einem elektrischen Fuchsschwanz zerstört, vermutet Friedhofsverwalterin Lara Schink (32).
"Das ist sehr ärgerlich, nur wegen ein paar Euro." Die Kunstschmiedearbeit zu ersetzen, wird rund 5000 Euro kosten. "Es ist unser wichtigstes Grab auf dem Friedhof", so Schink. Immerhin: Der überlebensgroße Grabengel von Johannes Schilling (1828-1910) bestand den Angriff unbeschadet.
Erfolglos hatten die Vandalen außerdem versucht, einen Ring von einer Gruftabdeckung eines weiteren Grabes abzubrechen.
Immer wieder wüten Zerstörer auf den Annenfriedhöfen. Lara Schink beklagt "mangelnde Fördermittel" für die anfallenden Reparaturen seitens der Stadt. Zudem bemängelt sie, dass die Polizei "noch nie Erfolg" beim Aufgreifen der Grabschänder hatte.
Dennoch: "Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe und wegen Diebstahls", so Polizeisprecher Rocco Reichel (54).

Der Mediziner Friedrich Küchenmeister hatte Siemens mit der Konstruktion eines Krematoriumofens beauftragt. Am 9. Oktober 1874 fand in Dresden in dem von Siemens entwickelten Regenerationsofen (im damaligen Siemens-Glaswerk Dresden) die weltweit erste Einäscherung in geschlossenem Feuer statt.
Titelfoto: Steffen Füssel