Großalarm in Dresden-Striesen: Rentnerin zündete ihre eigene Wohnung an!

Dresden - Das hätte schlimm enden können. Ostermontag legte Ursula G. (74) Feuer in ihrer Dachgeschosswohnung in Dresden-Striesen. Zum Glück bemerkten Anwohner den Qualm.

Ursula G. (74) erinnert sich nicht, Feuer in ihrer Wohnung gelegt zu haben.
Ursula G. (74) erinnert sich nicht, Feuer in ihrer Wohnung gelegt zu haben.  © Peter Schulze

Die Rentnerin, die unter Wahnvorstellungen leidet, wurde gerettet, die Flammen gelöscht. Jetzt entscheidet das Landgericht, ob die schuldunfähige Brandstifterin dauerhaft eingewiesen wird.

"Ich war rauchen auf dem Balkon. Plötzlich zerrte mich jemand in die Wohnung", erinnert sich die Seniorin, die seither in der Psychiatrie ist.

Ein gänzlich anderes Bild zeichnet die Anklage: Demnach verrammelte Ursula mit Holzkeilen an jenem Nachmittag ihre Wohnungstür von innen. Mit Feuerzeugen und Flambierbrennern steckte sie in Wohnzimmer, Küche und Balkon Textilien und Plaste an.

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Als die Retter eintrafen, fanden sie die Mieterin "tanzend auf dem Balkon" vor, die Wohnung hinter ihr stand voll in Flammen (Schaden 30.000 Euro).

Weil die Tür verrammelt war, sollte Ursula über die Drehleiter gerettet werden. Der Versuch scheiterte. So mussten die Retter gewaltsam die Tür öffnen, mit schwerem Atemgerät durch die Flammen und die Brandstifterin retten. "Auf dem Weg zum Krankenwagen schrie und strampelte die Frau auf der Trage", so ein helfender Polizist.

Die Ermittlungen ergaben, dass Ursula schon Monate zuvor eigenmächtig ihre Medikamente abgesetzt hatte. Zwar hatte sie eine Betreuerin. "Aber den Kontakt habe ich abgebrochen", so die Patientin, die angibt, bis heute von ihrem Vater "telepathisch beeinflusst zu werden".

Die Polizei musste damals die Straße für den Feuerwehreinsatz absperren. Zum Glück wurde niemand bei dem Feuer verletzt.
Die Polizei musste damals die Straße für den Feuerwehreinsatz absperren. Zum Glück wurde niemand bei dem Feuer verletzt.  © Roland Halkasch
Völlig verrußt war der Balkon nach dem Feuer in der Wohnung. Darauf tanzte die Mieterin, als die Feuerwehr eintraf.
Völlig verrußt war der Balkon nach dem Feuer in der Wohnung. Darauf tanzte die Mieterin, als die Feuerwehr eintraf.  © Roland Halkasch

Update, 10 Uhr: Ursula muss in die Klinik

Das Landgericht Dresden hat die Unterbringung von Ursula G. (74) in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Eine Alternative, so der Vorsitzende Richter, gäbe es derzeit nicht.

Die Seniorin habe den Brand zwar vorsätzlich gelegt, aber unter dem Druck ihrer Wahnvorstellungen. Deshalb kann sie dafür nicht bestraft werden. Allerdings sind in ihrem Zustand weitere schwere Delikte zu erwarten, weil sie derzeit nicht in der Lage ist, sich zu steuern.

Künftig wird allerdings regelmäßig geprüft, ob Ursula mit entsprechenden Medikamenten, die sie regelmäßig nimmt, auch in einer betreuten Wohnform unterkommen kann.

Titelfoto: Roland Halkasch/Peter Schulze

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