Terror-Mord in Dresden: Überlebendes Opfer lehnt Mahnmal ab

Dresden - Diese Tat hat Dresden erschüttert. Am 4. Oktober 2020 tötete ein Islamist aus Schwulenhass einen 55-jährigen Touristen an der Rosmariengasse unweit des Kulturpalastes und verletzte seinen Lebensgefährten schwer. Um daran zu erinnern, hat der Stadtrat die Schaffung eines Erinnerungsorts beschlossen. In der dazugehörigen Arbeitsgruppe, in der am Mittwoch drei Entwürfe vorgestellt wurden, kam nun jedoch heraus: Das überlebende Opfer ist gegen das Mahnmal.

Der Erinnerungsort an den Anschlag vom Oktober 2020 sorgt für Diskussionen.
Der Erinnerungsort an den Anschlag vom Oktober 2020 sorgt für Diskussionen.  © picture alliance/dpa

In Vertretung des Mannes las die Opferschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Elisabeth Auchter-Mainz (70), ein Statement vor.

Darin sprach er sich gegen die Schaffung des "Erinnerungsorts an die Opfer homophob und transphob motivierter Gewalt" (so der offizielle Titel) aus.

Das Paar sei ein Zufallsopfer gewesen und man wolle nicht aufgrund der Sexualität instrumentalisiert werden, heißt es. Wenn überhaupt, sollte es ein Mahnmal gegen Islamismus sein.

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Rathaus und Stadtrat stecken nun in der Zwickmühle. Entweder missachtet man den Willen des Opfers und setzt den Ratsbeschluss um, oder man muss den Sachverhalt neu verhandeln.

Für letzteres plädiert Manuel Wolf (31), der für die Dissidenten-Fraktion an der Sitzung teilgenommen hat: "Aus Respekt gegenüber dem Opfer und seinem verstorbenen Mann sollten wir seinem Aufruf folgen." Zunächst wird das Thema aber im Kulturausschuss beraten.

Titelfoto: picture alliance/dpa

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