Während Dresden im Schwitzkasten stöhnt: Diese Arbeiter haben richtig coole Jobs!

Dresden - Wir schreiben den Sommer 2022. Eine Hitzewelle jagt die nächste. Auch am Montag erwarten Meteorologen bullige 35 Grad! Doch einige Dresdner bekommen die Hitzespitzen mit all ihren Folgen kaum zu spüren. Sie haben echt coole Jobs.

Wackerbarths Kellermeisterin Christiane Spieler (38) dreht an den Sektflaschen: Die Schaumweinexpertin schätzt das kühle Arbeitsumfeld unter der Erde.
Wackerbarths Kellermeisterin Christiane Spieler (38) dreht an den Sektflaschen: Die Schaumweinexpertin schätzt das kühle Arbeitsumfeld unter der Erde.  © Eric Münch

Christiane Spieler (38) ist eine dieser Glücklichen. Die Fachfrau für den guten Tropfen darf einen Großteil ihres Arbeitstages im Weinkeller von Schloss Wackerbarth am Dresdner Stadtrand verbringen. Dort herrschen aktuell frühlingshafte 19 Grad. Ein Umluftsystem sorgt dafür, dass vor allem des Nachts eine frische Brise reingeweht und im Fall des Gärprozesses anfallendes Kohlendioxid abgesaugt wird.

"Diese Arbeitsumgebung ist einfach fantastisch", sagt die Kellermeisterin. "Auch unsere Gäste kommen an heißen Sommertagen sehr gern in den Weinkeller, um sich dort während der Sekt- und Weinführung für einen Moment abzukühlen."

Doch Christiane Spieler weiß auch, wer sich inmitten der Hitze pudelwohl fühlt. Der Wein selbst. Für 2022 erwartet die Expertin einen vergleichsweise guten Jahrgang. Der Grund: Das Verhältnis aus warmen sonnigen Tagen und relativ kühlen Nächten sorgt für die entsprechende Süße der Trauben.

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Weil ältere Weinstöcke sehr tief wurzeln und so an andere Wasserreservoirs gelangen, kommen sie mit den geringeren Niederschlagsmengen recht gut zurecht. Jüngere Reben werden bewässert.

Fröstelnde 7 Grad am Klinik-Portionierband

Mit Thermojacke und Mütze trotzt Karsten Schwabe (34) den sieben Grad im 120 Quadratmeter großen Portionierungsbereich der Patientenküche im Uniklinikum.
Mit Thermojacke und Mütze trotzt Karsten Schwabe (34) den sieben Grad im 120 Quadratmeter großen Portionierungsbereich der Patientenküche im Uniklinikum.  © Norbert Neumann

Deutlich kühler geht es bei Karsten Schwabe (34) tagsüber zur Sache. Innerhalb eines 60 Mann starken Teams arbeitet er im Küchenbereich des Uniklinikums am Portionierband.

Wenn anderen draußen oder in ihren Wohnungen nur so der Schweiß von der Stirn rinnt, lassen er und seine Kollegen es bei 7 Grad Celsius cool angehen.

Sie bestücken die Patiententabletts mit Brot, Aufstrichen, Joghurts, Obst, Salaten und auch kompletten Mittagsmenüs. Ein Problem mit dem Temperaturwechsel zum Schichtende sieht die Hilfskraft nicht.

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Den stellvertretenden Küchenleiter René Sauerland (33) erreichten bislang ebenfalls keine Berichte darüber, dass jemand vom Küchenpersonal unter den Temperaturgefällen leidet. "Es hat sich von der Mannschaft noch niemand dadurch erkältet", weiß er.

"Vielmehr ist es so, dass sich einige Mitarbeiter hin und wieder in den Kühlbereich begeben, um sich dort ein wenig zu erfrischen."

Denn gleich nebenan wird gekocht und gespült. Dabei klettert das Thermometer gern einmal in Richtung der 40-Grad-Marke. "Das Personal verdient Respekt, auch weil es bei hochsommerlichen Temperaturen stets sein Bestes gibt."

Krasser Gegensatz: Im Spültrakt der Patientenküche klettert das Thermometer flott über 50 Grad. Den Mitarbeitern wurde inzwischen eine Klimaanlage in Aussicht gestellt.
Krasser Gegensatz: Im Spültrakt der Patientenküche klettert das Thermometer flott über 50 Grad. Den Mitarbeitern wurde inzwischen eine Klimaanlage in Aussicht gestellt.  © Norbert Neumann

Im Kühllager frieren dir fast dir Füße ab

Dick eingemummelt geht Daniel Gapski (35) in einem Pieschener Tiefkühllager seiner Arbeit nach. Dort kommissioniert er Lebensmittel.
Dick eingemummelt geht Daniel Gapski (35) in einem Pieschener Tiefkühllager seiner Arbeit nach. Dort kommissioniert er Lebensmittel.  © Steffen Füssel

Wer jetzt denkt, Jobs bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt sind schon das Ende der Fahnenstange, der ist noch nicht mit Daniel Gapski (35) ins Gespräch gekommen. Der Lagerfachangestellte muss sich selbst inmitten der Hitzewelle warm anziehen, um seine Arbeit erledigen zu können.

Bei minus 17 Grad schlüpft er in Thermohose und eine ebenso dicke Jacke, Pullover, Cardigan, kälteabhaltende Socken, Handschuhe und Mütze. "Meinen vier Kollegen und mir bleibt nichts anderes übrig, als sich im Tiefkühllager stets zu bewegen und hin und wieder den Bereich zu verlassen", erklärt der junge Mann.

"Der Fahrer des Gabelstaplers muss nach einer halben Stunde runter vom Bock, sonst frieren ihm da oben die Füße ein."

Vor Ort werden die von Groß- und Kleinabnehmern georderten Waren zusammengestellt. Das Ganze ist Teil eines Fachzentrums für Fleischerei und Gastronomie in Pieschen. Und was passiert nach Dienstschluss?

"Zumindest begeben wir uns dann erst einmal nicht gleich in die knallige Sonne", betont Daniel Gapski. Im an das Tiefkühllager angeschlossenen Markt kann sich sein Körper besser auf die Umgebungstemperatur einstellen - und das ohne zu riskieren, dass es ihn beim Gang ins Freie umwedelt.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel/Eric Münch

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