Dresden will bei den Toten sparen: Friedhofsetat um ein Drittel eingekürzt
Dresden - Autsch! Nach dem Entwurf des neuen städtischen Doppelhaushaltes soll künftig ein Drittel weniger Fördergeld für die Instandhaltung der 58 Dresdner Friedhöfe zur Verfügung stehen.
Aktuell plant die Stadt 2023 und 2024 jeweils rund 600.000 Euro unter anderem für die Unterhaltung baulicher Anlagen und Einzeldenkmale ein. 2021 hatte das Rathaus noch 852.000 Euro dafür lockergemacht, im aktuellen Jahr steht sogar fast eine Million Euro zur Verführung.
Doch jetzt der Schock: Nach den Planungen wird dieser Etat in den kommenden zwei Jahren um rund ein Drittel zusammengestrichen.
Dabei bröckelt es bei den letzten Ruhestätten der Dresdner jetzt schon an allen Ecken und Enden. Der Sanierungsstau wird auf mehr als sieben Millionen Euro geschätzt. Selbst Rathaussprecherin Diana Petters räumt ein: "Es wurde ein Mehrbedarf von rund 750.000 Euro angezeigt."
Im Zuge der "Prioritätensetzung" sei das bei der Haushaltsplanung "nicht berücksichtigt" worden.
Mit Online-Petition soll zum Umdenken bewegt werden
Doch nun formiert sich Widerstand. Ein Netzwerk von Dresdner Friedhofsverwaltern hat eine Online-Petition (openpetition.de) auf den Weg gebracht. Darin bitten die Initiatoren die Stadt, die Mittel mindestens um den allein vom zuständigen Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft beantragten Mehrbedarf in Höhe von 500.000 Euro aufzustocken.
Die Behörde zählte bislang zum Geschäftsbereich von Ex-Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (56, Grüne). Bislang unterstützen 2521 Personen das Anliegen (Stand Sonntag 21 Uhr), ab 3400 Petenten muss sich das Rathaus damit befassen.
Auch Mira Körlin, die für die Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirke in Dresden spricht, sorgt sich: "Da Friedhofsgebühren nicht für Restaurierungsmaßnahmen verwendet werden dürfen, sind die städtischen Mittel stets willkommen gewesen als Grundstock für die Beantragung weiterer Gelder."
Sollten diese in Größenordnung ausbleiben, drohe unter anderem der Rückbau von Grabdenkmälern oder Mauern sowie die Absperrung einzelner Friedhofsbereiche.
Titelfoto: Petra Hornig